Spionagevorwurf: Lebenslange Haft für Briten in VAE

Ein Gericht in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) hat einen 31-jährigen, britischen Studenten zu lebenslanger Haft verurteilt. Ein Gericht in Abu Dhabi erklärte ihn für schuldig – er habe „ausländische Seiten mit sensiblen Sicherheits- und Geheimdienstinformationen versorgt“, hieß es.

Der Akademiker Matthew Hedges wurde Anfang Mai nach einer zweiwöchigen Recherchereise auf dem Flughafen in Dubai verhaftet und befand sich seither in Einzelhaft. Er bekannte sich nicht schuldig und gab an, dass er die Auswirkungen des „arabischen Frühlings“ auf die Außenpolitik der VAE untersuchen wollte. Medien zufolge habe das Hearing im Gericht nicht länger als fünf Minuten gedauert, ein Anwalt sei dabei anwesend gewesen.

Die Familie des 31-Jährigen beklagte, dass das Urteil auf einem falschen Geständnis basiere. Man hätte deren Sohn dazu gebracht, ein schriftliches Geständnis in arabischer Sprache zu unterzeichnen – obwohl er kein Arabisch spreche, so die Familie.

Britische Regierung kündigt Folgen an

Die Ermittler hatten bereits zuvor erklärt, der Brite habe seine akademische Forschung nur als Tarnung genutzt. Er hat 30 Tage Zeit, um gegen das Urteil Berufung einzulegen. Lebenslange Haft dauert in den VAE bis zu 25 Jahre. Menschenrechtler kritisierten das Vorgehen gegen Hedges scharf.

Der britische Außenminister Jeremy Hunt zeigte sich von dem Urteil schockiert: „Das ist nicht das, was wir von einem Freund und guten Partner Großbritanniens erwarten.“

Hunt wirft den VAE vor, entgegen früheren Versprechen gehandelt zu haben, und droht bereits mit Auswirkungen auf die Beziehung der beiden Länder. Auch die britische Premierministerin Theresa May sei über das Urteil enttäuscht.