A man walks past a logo of a Foxconn factory in Wuhan (China)
Reuters/Darley Shen
Zulieferer muss sparen

Apples Ausblick lässt Foxconn fürchten

Der Apple-Zulieferer Foxconn zieht einem Agenturbericht zufolge die Konsequenz aus schwierigen Geschäften im gesamten Jahr und startet ein Kürzungsprogramm. Die Foxconn-Pläne folgen auf Berichte, dass Apple die Bestellungen seiner neuen iPhone-Modelle bei den Zulieferern gesenkt habe. Das bekommt auch der österreichische Halbleiterhersteller ams zu spüren.

Die Ausgaben von Foxconn würden im kommenden Jahr um umgerechnet 2,9 Milliarden Dollar (20 Mrd. Yuan) reduziert, meldete Bloomberg am Mittwoch. Die Sparschritte treffen auch das iPhone-Geschäft: Allein dort sollen die Kosten um fast 870 Millionen Dollar heruntergefahren werden. Zudem würden zehn Prozent der Stellen in nichttechnischen Bereichen wie der Verwaltung gestrichen.

Der taiwanesische Elektronikriese Foxconn, früher bekannt unter dem Namen Hon Hai Precision, zählt mehr als eine Million Mitarbeiter, ein Großteil davon arbeitet in China. Das Unternehmen baut unter anderem iPhones im Auftrag von Apple zusammen. Zuletzt hatte das Unternehmen seinen Gewinn weniger stark gesteigert als von Analysten erwartet und dies damit begründet, dass Apple wie auch größere Zulieferer erklärt hätten, die Nachfrage nach dem Umsatzgaranten iPhone könne sich abschwächen. Laut einem Medienbericht wird es auch keine zusätzlichen Produktionslinien für das neue iPhone XR geben. Eine solche Anweisung soll an die Zulieferer Foxconn wie auch Pegatron ergangen sein.

Smartphone-Markt im Abschwung

In den Fabriken von Foxconn werden auch Geräte für diverse andere Elektronik- und PC-Firmen produziert. Allerdings ist der Smartphone-Markt insgesamt im Abschwung – und anderes Geschäft wie etwa die Fertigung der gut laufenden PlayStation-Spielkonsole von Sony kann das nicht ausgleichen. Bisher waren die Zulieferer stärker von der Schwäche auf dem Smartphone-Markt betroffen als Apple selbst. Das bekam auch der österreichische Halbleiterhersteller ams zu spüren: Der an der Schweizer Börse notierte Konzern musste unlängst seine Umsatz- und Gewinnziele deutlich zurückschrauben.

Die Ära der schwindelerregenden Absätze der iPhones ist jedenfalls vorbei. Im vergangenen Quartal waren die Verkäufe im Jahresvergleich kaum gewachsen. Apple setzte rund 46,9 Millionen iPhones ab – das waren nur gut 200.000 mehr als im Vorjahresquartal. Die Erlöse sprangen aber um 29 Prozent auf rund 37,2 Milliarden Dollar hinauf. Das liegt daran, dass im vergangenen Jahr das neue iPhone X erst im November auf den Markt kam – und jetzt schon seit September das Nachfolgemodell XS und die größere und teurere Version XS Max verkauft wurden. Der durchschnittliche Preis eines verkauften iPhones stieg auf 793 Dollar von 618 Dollar vor einem Jahr.

Zwei Apple iPhones
Reuters/Edgar Su
XS Max und XS sind Apples neue Trümpfe

Apple-Aktie fiel auf tiefsten Stand seit Mai

Anfang des Monats enttäuschte Apple die Börse mit seiner Umsatzprognose für das wichtige Weihnachtsgeschäft – in Aussicht wurde ein Umsatzplus von maximal gut fünf Prozent auf 93 Milliarden Dollar gestellt. Analysten hatten sich mehr erhofft, unter anderem weil Apple mehr teurere Geräte im Angebot hat als vor einem Jahr. So kommen demnächst neue Modelle des Laptops MacBook Air und des iPad Pro in den Handel. Zudem wird seit Kurzem ein weiteres Apple-Telefon verkauft – das iPhone XR, das einige hundert Dollar bzw. Euro günstiger ist als die XS-Modelle. Am Dienstag fiel die Apple-Aktie auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai – der Jahresgewinn bei den Papieren schmolz damit auf nur noch 4,5 Prozent.

Künftig will Apple keine Absatzzahlen für iPhones, iPad-Tablets sowie Mac-Computer mehr veröffentlichen. Die Verkäufe von Geräten in einem Dreimonatszeitraum seien nicht unbedingt ein Gradmesser für deren Erfolg, sagte Finanzchef Luca Maestri unlängst. Mit der Änderung wird Apples Geschäft entschieden weniger transparent für Beobachter und Konkurrenten. Der große Rivale Samsung nennt bereits seit einiger Zeit keine Absatzzahlen für seine Handys mehr.

Riesenfabrik in Wisconsin

Erst in diesem Sommer wurde im US-Bundesstaat Wisconsin unter Jubel von Präsident Donald Trump eine neue Foxconn-Fabrik eröffnet – dort sollen laut Trump künftig „viel mehr“ als 13.000 Menschen arbeiten und Display-Panels für Fernseher und andere Geräte herstellen. „Dies ist eine der größten Fabriken der Welt“, sagte der Präsident. „Und das ist erst der Anfang.“ Die jüngsten Prognosen lassen Zweifel daran aufkommen.