Kind berichtet von Flüchtlingsdrama vor spanischer Küste

Vor der spanischen Südküste hat sich nach Angaben eines überlebenden Kindes erneut ein Flüchtlingsdrama mit neun Toten ereignet. Wie die Polizei in Cadiz gestern mitteilte, wurde ein völlig erschöpfter Bub an einem Strand nahe der andalusischen Stadt Vejer de la Frontera gefunden und ins Krankenhaus gebracht.

Das Kind stamme nach eigener Aussage aus Guinea und sei mit seinem Bruder und acht weiteren Menschen mit einem Schlauchboot von Marokko aus Richtung Gibraltar unterwegs gewesen. Alle anderen Insassen seien umgekommen.

Zustand des Buben „sehr schlecht“

Die Polizei bezeichnete den Zustand des Buben als „sehr schlecht“. Er habe angegeben, schon vor rund zwei Jahren aus Guinea aufgebrochen zu sein. Marokkanische Schlepper hätten ihn und seinen Bruder in ein Schlauchboot gesetzt, obwohl ihnen gegen 700 Euro Bezahlung ein sichereres motorisiertes Boot für die Überfahrt zugesichert worden sei. Die Gruppe habe nur über ein Paddel verfügt.

Am Dienstag und gestern wurden nach Angaben der Polizei zwei Tote an der Küste angespült, bei denen es sich um zwei der gestorbenen Mitinsassen des Flüchtlingsboots handeln könnte: eine Frauenleiche bei Vejer de la Frontera und eine Männerleiche bei Chipiona, rund 95 Kilometer entfernt.

Seit Jahresbeginn starben nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 630 Menschen auf dem Mittelmeer bei dem Versuch, Spanien zu erreichen. 2017 waren es mindestens 224.