Trump giftet gegen TV-Komikerin

Im April hat US-Komikerin Michelle Wolf beim traditionellen Korrespondentendinner in Washington eine mit ätzendem Spott gegen den Präsidenten und seine Entourage gespickte Rede gehalten – mehr als ein halbes Jahr danach giftet Donald Trump nun zurück. Er bezeichnete die 33-Jährige gestern auf Twitter als „sogenannte Komikerin“, die bei dem Dinner „krachend versagt“ habe.

Wolf ließ das nicht auf sich sitzen und konterte ihrerseits im Kurzbotschaftendienst mit einem sarkastischen Tweet: „Ich wette, Sie wären auf meiner Seite, wenn ich einen Journalisten getötet hätte“. Die TV-Komikerin bezog sich damit auf Trumps Treuebekenntnis zu Saudi-Arabien. Der Präsident hatte gestern erklärt, dass Washington trotz der Tötung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi ein „unverbrüchlicher Partner“ Riads bleibe.

Trump war in der Vergangenheit bereits über diverse Stars der TV-Unterhaltung hergezogen, darunter den Schauspieler Alec Baldwin, der in der Kultsendung „Saturday Night Live“ als Trump-Imitator auftritt, und den Late-Night Moderator Stephen Colbert.

Veranstaltung wird nicht mehr von Komiker moderiert

Zu Wolf ließ sich der Präsident nun im Zusammenhang mit den Planungen der Vereinigung der im Weißen Haus arbeitenden Korrespondenten für das Dinner im kommenden April aus. Die Vereinigung hatte angekündigt, dass sie im Bruch mit der Tradition beim nächsten Mal die Veranstaltung nicht von einem Komiker moderieren lassen wird. Stattdessen soll der Historiker Ron Chernow durch den Abend führen.

Trump begrüßte das – und deutete an, dass er nach Wolfs Ausschluss eventuell erstmals seit seinem Amtsantritt bei dem Dinner dabei sein könnte. Die Entscheidung sei ein „guter erster Schritt“ zur Wiederbelebung einer „sterbenden Tradition“, twitterte er und fügte hinzu: „Vielleicht gehe ich hin?“

Wolf: Sanders „verbrennt Fakten“

Wolfs Auftritt bei dem Dinner hatte extrem geteilte Reaktionen ausgelöst – wobei Kritik nicht nur aus dem Trump-Lager kam. Wolf teilte bei der Veranstaltung besonders heftig gegen Trumps Tochter Ivanka und seine Pressesprecherin Sarah Huckabee-Sanders aus.

Über Sanders sagte die Komikerin, diese „verbrennt Fakten“ und mache aus der Asche ein „perfektes“ Make-up fürs Auge. Das wurde von manchen als Anspielung auf das Aussehen der Trump-Sprecherin verstanden. Sanders war bei dem Dinner dabei und verfolgte Wolfs Auftritt mit versteinertem Gesicht.