Opernhaus in Sydney
Reuters/David Gray
500 Kilometer lang

Sandsturm verdüstert Australien

Ein riesiger Sandsturm hat am Donnerstag den Himmel über Teilen Australiens verdüstert. Betroffen ist auch die Großstadt Sydney mit ihren mehr als vier Millionen Einwohnern. Nach Angaben der Wetterdienste erstreckt sich der Sturm über eine Distanz von 500 Kilometern.

Experten führen die extreme Wetterlage auf die lang anhaltende Trockenheit zurück. Seit August hat es in manchen Gegenden nur wenig geregnet. Als zweiter Faktor gilt ein Tiefdruckgebiet über den südlichen Bundesstaaten South Australia und Victoria. Dadurch zog der Sturm mit heftigen Böen über das westliche New South Wales hinweg, wo es zuletzt die schwerste Dürre der vergangenen Jahre gegeben hatte.

„Das ist die typische Zeit für Sandstürme im Zentrum Australiens, es ist aber eher ungewöhnlich, dass der Staub auch die Ostküste erreicht“, sagte Adam Morgan von der Wetterbehörde. In Sydney waren Sehenswürdigkeiten wie die Hafenbrücke und die Oper in schmutzigen Dunst gehüllt. Andernorts betrug die Sichtweite nach Angaben der Wetterbehörde BOM (Bureau of Meteorology) sogar nur wenige Meter.

Sandsturm in New South Wales
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Staub und Dreck wird von der ausgedörrten Landschaft durch den Sturm in die Städte getragen

Menschen sollen daheim bleiben

Im Landesinneren – zum Beispiel in der Gemeinde Broken Hill, rund 1.100 Kilometer westlich von Sydney – war der Himmel nahezu orange. Der Sandsturm sei über Stunden über der Stadt gehangen, so ein Bewohner der Stadt. „Wenn man sein Haus verlassen hatte, hatte man sofort Sand sofort in den Augen“, sagte er der BBC. Es sei ein unangenehmes Gefühl gewesen, da der Sand überall hineinkroch.

Sandsturm bei Sydney
Reuters/David Gray
Der Sandsturm fegt über das Land hinweg

Der Sturm sei so stark gewesen, dass man die Autotüre festhalten musste, damit sie einem nicht zurück ins Gesicht schlug, so der Anrainer weiter. Die Gesundheitsämter des betroffenen Bundesstaats New South Wales empfahlen, dass Kinder, ältere Menschen und Leute mit Atemproblemen zu Hause bleiben.

„Ernste Lage“

Der BOM-Experte Richard Broome sagte: „Das ist, was die Qualität der Luft angeht, eine ernste Lage.“ Das Beste sei, die eigenen vier Wände nicht zu verlassen. Die Staubpartikel könnten Menschen mit Lungen- oder Herzproblemen zusätzliche Schwierigkeiten bereiten. Auch Augenreizungen seien möglich. Dem Wetterbericht zufolge wird sich der Sturm über Nacht in Richtung des Meeres verziehen.

Sandsturm in Sydney 2009
Reuters/Tim Wimborne
2009 wurde Sydney komplett von Sand eingehüllt

In Australien kommen Sandstürme häufiger vor. Ein Sturm von solchen Ausmaßen ist jedoch auch „down under“ ungewöhnlich. Es gibt bereits Vergleiche mit dem bisher größten Sturm aus dem Jahr 2009.

Sandwolke war 2.200 Kilometer lang

Sydney war damals komplett von dem Sand eingehüllt worden. Hunderte Menschen mussten mit Atemwegserkrankungen behandelt werden, der Flugverkehr wurde wegen der schlechten Sichtbedingungen eingestellt. In Satellitenaufnahmen war der Sturm als riesiger, brauner Schmierfleck zu sehen. Die Staubwolke reichte 2.200 Kilometer vom Süden Australiens bis nach Neuseeland. Wetterexperten sprachen damals von den schlimmsten Sandstürmen seit den 40er Jahren.