Der Planet Mars
Reuters/NASA
„Landung bestätigt!“

NASA-Roboter fühlt dem Mars auf den Zahn

Nach rund siebenmonatigem Flug ist die Sonde der US-Weltraumbehörde (NASA) „InSight“ erfolgreich auf dem Mars gelandet. „Landung bestätigt!“, teilte die NASA am Montag aus ihrem Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena mit. Auch österreichische Forscher sind an der Mission beteiligt.

Nach einer rund 485 Millionen Kilometer langen Reise setzte der im Mai gestartete Roboter in der Ebene Elysium Planitia nördlich des Marsäquators auf dem Roten Planeten auf, wie die NASA mitteilte. Ob der Roboter voll funktionsfähig ist, ist noch nicht klar. Nach dem Eintritt in die Marsatmosphäre wurde der Roboter mit Hilfe von Bremsraketen und einem Fallschirm in einem äußerst komplizierten Manöver abgesenkt.

Der 360 Kilogramm schwere „InSight“-Roboter kann nicht rollen, sondern bleibt an einem Ort. Mit zahlreichen wissenschaftlichen Instrumenten soll der Roboter den Mars untersuchen und vor allem mehr über den Aufbau des Planeten und die Dynamik unter seiner Oberfläche in Erfahrung bringen. Ein in Deutschland entwickeltes Gerät, von Forschern „Marsmaulwurf“ genannt, soll sich in den Boden bohren – offiziell trägt es den Namen „HP3“ („Heat Flow and Physical Properties Package“). Die insgesamt rund 650 Millionen Euro teure Mission ist auf zwei Jahre angelegt.

Replika der Sonde „Insight“
Reuters/Steve Gorman
Der 360 Kilogramm schwere Roboter kann nicht rollen, sondern bleibt stationär an einem Ort

Erste Landung seit sechs Jahren

Zuletzt hatte die NASA 2012 den Rover „Curiosity“ erfolgreich auf den Mars gebracht. Landungen auf dem Roten Planeten gelten als extrem schwierig – nur rund 40 Prozent aller bisher weltweit gestarteten Marsmissionen waren der NASA zufolge erfolgreich. Die USA sind das bisher einzige Land, das es geschafft hat, funktionierende Forschungsrover auf dem Mars abzusetzen.

NASA-Roboter auf dem Mars gelandet

Der Roboter der US-Weltraumbehörde (NASA) „InSight“ hat nach einer rund 485 Millionen Kilometer langen Reise in der Ebene Elysium Planitia nördlich des Marsäquators auf dem Roten Planeten aufgesetzt.

Der Landeplatz von „InSight“ („Interior Exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport“) liegt in einer Region, die weitgehend eben und frei von größeren Steinen und Felsen ist. Sobald der Lander sicher steht, beginnt im direkten Umfeld die Suche nach passenden Standorten für die mitgebrachten Messgeräte. Ein Roboterarm wird sie an die optimale Position heben.

Jubelnde NASA-Forscher
AP/Bill Ingalls
NASA-Wissenschaftler brachen nach der geglückten Landung in Jubel aus

Österreichische Beteiligung

Durch eine Kombination von spezialisierten Instrumenten kann „InSight“ tief unter die Marsoberfläche hineinhorchen. Untersucht werden unter anderem der „Pulsschlag“ (Seismik), die „Fieberkurve“ (planetarer Wärmefluss) und die „Reflexe“ (Rotationsschwankungen) des Planeten, wie Günther Kargl vom Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) erklärte. Das Grazer IWF übernimmt die Auswertung eines Teils der wissenschaftlichen Daten, die im Rahmen der Mission gesammelt werden.

„Wir wollen mindestens drei Meter Bodentiefe erreichen, die Zieltiefe wären fünf Meter“, sagte Kargl. Um diese Tiefe zu erreichen, seien rund 10.000 Schläge von „HP3“ notwendig. „Das Ganze wird rund zwei Monate dauern“, sagte er. Der IWF-Beitrag besteht in der Untersuchung der bodenmechanischen Eigenschaften, die sich aus dem Eindringverhalten des „Maulwurfs“ in den Marsboden ableiten lassen. Die IWF-Beteiligung wurde fachlich auch vom Institut für Bodenmechanik und Grundbau der TU Graz unterstützt und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) finanziert.

Erstes Bild der Sonde „Insight“
APA/AFP/NASA TV
„Pulsschlag“, „Fieberkurve“ und „Reflexe“ des Mars sollen vermessen werden

Funksignale auf langer Reise

Aktuell ist der Mars rund 146 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, Funksignale brauchen an die acht Minuten, bis sie von terrestrischen Stationen empfangen werden können. „Bei ‚InSight‘ wurden erstmals zwei Kleinsatelliten mit auf die Reise geschickt, die hinter der Landesonde her fliegen und sozusagen aus erster Reihe fußfrei das Eintauchen von ‚InSight‘ in die Atmosphäre und die folgende Landesequenz beobachten“, sagte Kargl.

Da die Landesonde nicht direkt mit der Erde kommunizieren kann, müssen die vorhandenen Raumsonden im Orbit als Relaisstationen einspringen. Durch ihre Bahngeometrie kann es allerdings zu Verzögerungen in der Übertragung kommen. Zum Zeitpunkt der Landung dürften die Raumsonden „Mars Reconnaissance Orbiter“ und „2001 Mars Orbiter“ dafür zum Einsatz kommen.