Mexiko fordert Untersuchung von US-Tränengaseinsatz

Nach dem US-Tränengaseinsatz gegen Hunderte Flüchtlinge aus Mittelamerika in der mexikanischen Grenzstadt Tijuana spitzt sich der Konflikt zu. Mexiko hat die USA gestern zu einer „umfangreichen Untersuchung“ des Vorfalls an der gemeinsamen Grenze aufgefordert. Die US-Seite hatte am Sonntag Gas gegen Migranten eingesetzt, die versuchten, in die USA zu gelangen.

Eine Frau flüchtet mit ihren zwei Kindern vor Tränengasschwaden an der us-mexikanischen Grenze in Tijuana
Reuters/Kim Kyung Hoon

Derzeit suchen rund 7.000 Menschen aus verarmten und von Gewalt heimgesuchten Ländern Mittelamerikas ihren Weg über Mexiko in die USA. US-Präsident Donald Trump will das verhindern. „Mexiko sollte die Migranten, von denen viele eiskalte Kriminelle sind, zurück in ihre Heimatländer schicken“, twitterte er. „Macht das per Flugzeug, macht das per Bus, macht das, wie ihr wollt – aber sie werden nicht in die USA kommen.“ Wenn nötig, würden die USA den Grenzübergang San Ysidro dauerhaft schließen. Unter den Migranten befinden sich auch zahlreiche Frauen und Kinder.

Trump stellte später die Motive der Menschen infrage. „Warum läuft ein Elternteil in eine Gegend, von der sie wissen, dass sich dort Tränengas bildet (…), und sie laufen dorthin mit einem Kind?“, sagte er am Abend. Er behauptete zudem, dass es sich bei manchen der Menschen nicht um die Eltern der Kinder handle – lieferte dafür aber keine Beweise. „In manchen Fällen sind sie nicht die Eltern“, erklärte er. „Sie packen ein Kind, weil sie glauben, einen bestimmten Status zu haben, wenn sie ein Kind haben.“

Trump forderte erneut Geld für Grenzmauer von Kongress

Trump forderte zudem erneut den US-Kongress auf, Geld zum Bau einer Grenzmauer zwischen den USA und Mexiko freizugeben. Er hatte Immigranten bereits im Wahlkampf 2016 attackiert und illegal Zugewanderten vorgeworfen, die US-Sicherheit zu gefährden. Die oppositionellen Demokraten werfen dem Präsidenten unterdessen vor, die Furcht vor illegaler Immigration zu schüren, um seinen Republikanern zu Stimmengewinnen zu verhelfen.

Das mexikanische Außenministerium begründete seine Forderung nach einer Untersuchung des Tränengaseinsatzes damit, dass „Waffen“ auf das Staatsgebiet Mexikos gerichtet worden seien. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Kinder vor dem Gas flohen. Menschenrechtsorganisationen und die US-Demokraten kritisierten das Vorgehen der US-Regierung.

Mexiko will die Mittelamerikaner nicht zurückschicken. „Migranten haben Rechte, und wir werden diese respektieren“, hatte etwa der künftige stellvertretende Innenminister Alejandro Encinas erklärt. Das Thema sorgt seit Monaten für Streit. Viele der Menschen haben die teils Tausende Kilometer lange Strecke aus Honduras, Guatemala und El Salvador zu Fuß zurückgelegt und wollen in den USA einen Asylantrag stellen. Trump hat Tausende Soldaten an die Grenze geschickt und will die Menschen erst einreisen lassen, wenn ihnen in den USA Asyl gewährt wurde. Das kann Monate dauern.