Mann steht am Strand vor gestrandeten Wale
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Am Strand verendet

Walmassensterben weiter „ein Geheimnis“

Das massenhafte Walsterben in Australien und Neuseeland gibt Forscherinnen und Forschern Rätsel auf. Insgesamt wurden seit dem Wochenende mehrere Dutzend Wale auf Stränden gefunden. Jüngstes Beispiel sind mehr als zwei Dutzend Grindwale, die gestrandet und teils qualvoll verendet sind, wie das Umweltministerium des australischen Bundesstaates Victoria am Mittwoch bekanntgab.

Die Tiere wurden an einem einsamen Strand im Croajingolong National Park im Südosten des Kontinents an Land getrieben, wie das Umweltministerium weiter mitteilte. Dabei handelte es sich um 27 Grindwale und einen Buckelwal. Die meisten Tiere starben am Strand oder im seichten Wasser. Zwei Wale mussten eingeschläfert werden, weil keine Chance auf Rettung bestand.

Die Gründe dafür sind unklar. „Es ist eines der großen Geheimnisse, wir wissen nicht, weshalb das geschieht“, so Ministeriumssprecherin Gail Wright. „Wir wissen nicht, warum die Wale angeschwommen kamen.“

Gestrandete Wale
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Forscher und Forscherinnen haben viele Theorien zum Walsterben, keine konnte sich jedoch bisher durchsetzen

Viele Theorien – keine Gewissheit

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten unter anderem, dass die Tiere in flachem Gewässer Orientierungsprobleme haben oder dass sich ein krankes Tier auf dem Weg zum Strand zu einer Art Leitwal entwickelt, dem die anderen folgen. Auch extreme Wetterbedingungen können eine Rolle spielen. Möglicherweise gerieten die Wale aber auch in eine Strömung oder wurden von Haien angegriffen.

Gewebeproben sollen nun dabei helfen, die mögliche Ursache für die Massenstrandung der Wale zu finden, so Wright weiter. Es handele sich möglicherweise um den größten Vorfall dieser Art in Australien seit den 80er Jahren.

Gestrandete Grindwale auf neuseeländischen Insel
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Die Kadaver bleiben am Strand. Sie wegzuschaffen wäre zu aufwendig.

145 Wale in Neuseeland teils qualvoll verendet

Erst am Wochenende waren auf der neuseeländischen Insel Stewart Island bis zu 145 Grindwale gestrandet und teils qualvoll verendet. Stewart Island ist die südlichste Insel des Pazifikstaates. Nach Angaben der Umweltschutzbehörde DOC war etwa die Hälfte der Wale schon tot, als sie gefunden wurden.

Die meisten anderen mussten getötet werden. Die Herde war am Samstagabend von einem Wanderer entdeckt worden, der in der einsamen Küstenregion unterwegs war. Anfangs wurde versucht, die noch lebenden Wale zurück ins offene Meer zu bringen – jedoch ohne Erfolg. Schließlich entschloss man sich, auch die restlichen Tiere zu töten. Auch hier ist unklar, warum die Wale an den Strand getrieben wurden. Weniger als 400 Menschen leben auf der Insel. Die Wale wurden rund 35 Kilometer vom Ort Oban entfernt an Land getrieben.

„Einfach nur traurig“

„Es tut einem leid für die Tiere, es ist einfach nur traurig“, sagte Ren Leppens vom lokalen Naturschutzbüro. „Das ist etwas, was man nicht sehen will. Ich wünsche mir, dass wir die Ursachen, warum Wale stranden, besser verstehen, damit wir etwas dagegen unternehmen können.“

Leppens zufolge waren die Wale halb im Sand vergraben und in schlechtem Gesundheitszustand, als sie gefunden wurden. Das deutet darauf hin, dass sie zu dem Zeitpunkt bereits einen Tag dort lagen. Die noch lebenden Tiere wurden erschossen.

Gestrandete Wale
AP/Department of Conservation
Freiwillige und Wildhüterinnen versuchen, die Wale wieder ins offene Meer zu bringen

Sechs Wale gerettet

Bei einem anderen Vorfall gelang es Wildhütern und Freiwilligen, sechs an der nördlichen Küste Neuseelands gestrandete Wale zu retten, wie am Dienstag bekanntwurde. Mit Hilfe von Pontons konnten die Tiere 400 Meter weit ins offene Meer gedrängt werden. Sie gehörten zu einer Gruppe von zwölf Zwerggrindwalen, die am Sonntag an der Nordspitze des Landes entdeckt worden war.

Sechs Wale in Neuseeland gerettet

Wildhüter und Freiwillige konnten mehrere der gestrandeten Wale retten, sechs starben allerdings.

Wie die Naturschutzbehörde DOC mitteilte, waren zwei Tiere zu diesem Zeitpunkt bereits tot, zwei weitere verendeten später. Außerdem mussten zwei Zwerggrindwale, die immer wieder an den Strand gespült wurden, eingeschläfert werden.