Festival This Human World: Wo die Welt tatsächlich untergeht

Die brennenden Themen der Zeit werden auch heuer wieder in den zahlreichen, durchwegs spannenden Dokumentarfilmen des Festivals This Human World in Wien behandelt. Vom Klimawandel über die Gender-Debatte bis hin zu den Auswirkungen der Digitalisierung zeigen die Filme sowohl Einzelschicksale als auch einen fein kuratierten Blick aus Expertensicht.

Ein Film, der hervorsticht, ist „Anote’s Arc“, in dem es um Kiribati geht, einen Staat mit knapp über 100.000 Einwohnern im Pazifik, der aus zahlreichen, weit verstreut liegenden Inseln in Mikronesien und Polynesien besteht. Laut Weltbank sind die Inseln spätestens 2070 überschwemmt. Schon jetzt mussten erste Inseln evakuiert werden.

Für Easy-Jetsetter und SUV-Fahrerinnen

Der Film folgte Anote Tong in seiner Zeit als Staatspräsident (bis 2016) bei seinen Versuchen, auf der internationalen Bühne erstens auf die Problemlage aufmerksam zu machen und zweitens Hilfe für Kiribati zu bekommen. Was seine Mission so eindringlich macht, ist die zurückgenommene Art Anotes. Er ist ein freundlicher Mann, der eher zu philosophischen Gedanken als dramatischen Appellen neigt.

Dramatisch ist das Gezeigte dennoch, vor allem, wenn aus der Sicht einer Frau erzählt wird, die bereits vor den Wassermassen fliehen musste. An der Lebensweise der Inselbewohner sieht man: Sie sind die Letzten, die für die Klimakatastrophe verantwortlich sind, aber die Ersten, die ihr zum Opfer fallen; eine Filmempfehlung vor allem für Easy-Jetsetter und SUV-Fahrerinnen.