Brand in Flüchtlingssiedlung in Kalabrien

In San Ferdinando in der süditalienischen Region Kalabrien ist gestern Abend ein Brand in einer Barackensiedlung ausgebrochen, in der mehrere bei der Orangenernte eingesetzte ausländische Schwarzarbeiter schliefen. Dabei kam ein Mann aus Gambia ums Leben, berichteten italienische Medien heute.

Laut Polizei schlief der Flüchtling in einer der beiden Baracken, die beim Brand zerstört wurden. Bewohner hatten ein Lagerfeuer gegen die Kälte entzündet, dieses geriet außer Kontrolle. Die Flammen wurden von den Schwarzarbeitern und anschließend von Feuerwehrmannschaften gelöscht.

Ausbeutung der Arbeiter durch Mafia

San Ferdinando liegt nahe der Kleinstadt Rosarno, in der Tausende Geflüchtete untergebracht sind, die überwiegend in der Landwirtschaft arbeiten. Die Kleinstadt ist bekannt für das angespannte Klima zwischen Einwohnern, ausländischen – oft afrikanischen – Erntehelfern und Sicherheitskräften.

Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften kritisieren die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Geflüchteten als menschenunwürdig. Viele Erntehelfer werden zudem von der ’Ndrangheta, der kalabresischen Mafia, ausgebeutet.

Der Umgang mit Einwanderern und Einwanderinnen, die auf den Feldern Süditaliens eingesetzt werden, beschäftigt die italienischen Behörden schon seit Jahren. Im Jahr 2010 waren bei zweitägigen Zusammenstößen zwischen Einwanderern und Einheimischen sowie Polizisten 67 Menschen verletzt worden. Mehr als tausend afrikanische Erntehelfer verließen daraufhin die Stadt aus Angst vor weiterer Gewalt.