Italienisches Lager nach Tod eines Migranten geräumt

Nach dem Tod eines 18-Jährigen beim Brand in einem Migrantenlager in Süditalien am Samstag haben die Behörden in der Region Kalabrien nun die Räumung der Barackensiedlung angeordnet. Der Migrant war verbrannt, nachdem sich andere Menschen an einem Feuer in der Barackensiedlung hatten wärmen wollen und dieses außer Kontrolle geraten war.

Die Behörden wollen den Menschen Container auf einem Ex-Industriegelände zur Verfügung stellen, teilte der Polizeichef von Reggio Calabria, Michele Di Bari, laut Medienangaben mit. Die Siedlung in San Ferdinando in Kalabrien gehört zu den berüchtigtsten in Italien, weil dort Hunderte Menschen in slumähnlichen Zuständen leben.

San Ferdinando liegt nahe der Kleinstadt Rosarno, in der Tausende Migrantinnen und Migranten untergebracht sind, die überwiegend in der Landwirtschaft arbeiten. Die Kleinstadt ist bekannt für das angespannte Klima zwischen Einwohnern, eingewanderten – oft afrikanischen – Erntehelfern und Sicherheitskräften.

NGOs kritisieren Arbeitsbedingungen

Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften kritisieren die Lebens- und Arbeitsbedingungen im Lager als menschenunwürdig. Viele Erntehelfer werden zudem von der Ndrangheta, der kalabresischen Mafia, ausgebeutet.

Der Tod des jungen Migranten entfachte in Italien erneut die Debatte rund um sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse in der italienischen Landwirtschaft. Zwischen 70.000 und 100.000 Menschen seien auf den italienischen Feldern schwarz beschäftigt und würden Hungerlöhne für ihre harte Arbeit erhalten.