Nach dem überraschenden Einzug der rechtsradikalen Partei Vox ins Parlament von Andalusien haben Tausende Bürgerinnen und Bürger in der Region gestern Abend gegen Populismus und Ausländerfeindlichkeit protestiert. Die größte Kundgebung fand nach Angaben des spanischen TV in Sevilla statt, aber auch in anderen andalusischen Städten seien Menschen auf die Straße gegangen, etwa in Granada.
Unter anderem skandierten die Demonstrierenden Sätze wie „Sevilla wird das Grab des Faschismus sein!“ und „Es lebe der Kampf der Arbeiterklasse!“. Bei der Regionalwahl in der südspanischen Region gestern war Vox mit einem zweistelligen Ergebnis neu ins Parlament eingezogen und hatte zwölf der 109 Mandate errungen.
Es ist das erste Mal seit dem Ende der Franco-Diktatur vor mehr als 40 Jahren, dass eine rechtsextreme Partei in Spanien in ein Regionalparlament einzieht. Bisher haben ultrarechte Parteien in Spanien so gut wie keine Rolle gespielt – allerdings glauben Beobachter, dass der Unmut über den Zuzug von Flüchtlingen speziell nach Südspanien das Abstimmungsergebnis beeinflusst hat. Die Sozialisten von Ministerpräsident Pedro Sanchez hatten in ihrer Hochburg hingegen einen herben Rückschlag erlitten.