Jemen-Friedensgespräche: Gefangene sollen freikommen

Bei den unter UNO-Vermittlung gestarteten Friedensgesprächen für den Jemen haben sich die Bürgerkriegsparteien auf die Freilassung Tausender Gefangener verständigt. Der UNO-Sondergesandte Martin Griffith sprach heute am Konferenzort in Schweden von einem hoffnungsvollen Auftakt.

Laut dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz sollen mindestens 5.000 Gefangene freikommen. Es erklärte sich bereit, dabei behilflich zu sein.

Keine Gespräche mit Kriegsparteien geplant

Nach UNO-Angaben waren direkte Gespräche der Kriegsparteien zunächst nicht geplant. Griffith wollte mit der Delegation der von Saudi-Arabien gestützten Regierung und den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen getrennt beraten. Dabei wollte er vertrauensbildende Maßnahmen und Möglichkeiten für die Bildung einer Übergangsregierung ausloten.

Er strebt eine Zustimmung beider Parteien zur Wiedereröffnung des Flughafens der Hauptstadt Sanaa, den Austausch von Gefangenen und einen Waffenstillstand für den von den Huthis gehaltenen Hafen Hudaida an.

10.000 Tote, acht Millionen Menschen hungern

In dem seit 2015 andauernden Bürgerkrieg stehen einander die von einer saudi-arabischen Militärallianz gestützte, international anerkannte Regierung und proiranische Huthi-Milizen gegenüber. Die Huthis kontrollieren inzwischen den größten Teil des Landes. Mehr als 10.000 Menschen kamen ums Leben, über zwei Millionen wurden vertrieben. Im Jemen hungern mehr als acht Millionen Menschen, laut den Vereinten Nationen könnten es bis zu 14 Millionen werden.

Der Konflikt gilt als Stellvertreterkrieg des schiitischen Iran mit dem sunnitischen Saudi-Arabien, die um die Vormacht in der gesamten Golfregion buhlen. Im September war ein am UNO-Sitz in Genf angesetztes Treffen gescheitert, weil Vertreter der Rebellen nicht erschienen waren.

Studie: In Teilgebieten fehlt Nahrung komplett

Einer aktuellen Analyse der Integrated Phase Classification (IPC) zufolge gelte in Teilgebiete des Jemen in puncto Lebensmittelknappheit nun die höchste Stufe – diese beschreibt die Anzeichen einer akuten Hungersnot. Die Hilfsorganisation CARE ruft in einer Aussendung dringend zu mehr Hilfe für den Jemen auf, um eine weitere Katastrophe zu verhindern.