Netflix sei Dank: Rom hat heuer prächtigen Weihnachtsbaum

Nach dem Spott über einen armseligen Christbaum, der im vergangenen Jahr auf dem Hauptplatz Piazza Venezia aufgestellt worden war, freut sich die Stadt Rom nun über eine prächtige Weihnachtstanne. Gestern Abend wurde gespannt die Illuminierung des Weihnachtsbaums beobachtet, den der Onlinevideoanbieter Netflix der Stadt geschenkt hat.

Im vergangenen Jahr wirkte die vom Verkehr umtoste Weihnachtsfichte derart traurig, dass sie von den Bewohnern der Ewigen Stadt „Spelacchio“ (dt.: „der Gerupfte“) genannt wurde. Wegen der schäbigen Tanne zog sich Bürgermeisterin Virginia Raggi viel Kritik zu. Viele Römer erklärten den Weihnachtsbaum zum Sinnbild für den schlechten Zustand der italienischen Hauptstadt.

Weihnachtsbaum
AP/Alessandra Tarantino

Kosten von 376.000 Euro

Um eine weitere Blamage zu vermeiden, konnte die Bürgermeisterin von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung Netflix als Sponsor gewinnen. Dieser machte 376.000 Euro für einen 20 Meter großen Luxusbaum locker. 60.000 kleine Lichter und 500 Weihnachtskugeln mit den Bildern der beliebtesten Protagonisten aus Netflix-Serien schmücken den Baum. Damit folgt Rom dem Beispiel anderer europäischen Städte, die auf Sponsoren für den Weihnachtsbaum setzen.

Als der Baum aus der Provinz Varese im Norden des Landes vor einer Woche in der italienischen Hauptstadt ankam, berichteten einige Userinnen und User auf dem Kurznachrichtendienst Twitter über abgeschnittene und abgebrochene Äste – Sorge machte sich breit, dass sich das Desaster des Vorjahrs wiederholen könnte. Es gab aber umgehend Entwarnung: Alle Äste werden beim Aufstellen wieder fixiert. Es sei „vorhersehbar“ gewesen, dass der Baum bei „einer Reise von 700 Kilometern“ einige Äste verlieren würde.

Sand aus Jesolo

Auch der Petersplatz zeigt sich seit gestern weihnachtlich geschmückt, die Krippe wurde enthüllt und die Lichter des 23 Meter hohen Christbaums neben dem Obelisken wurden eingeschaltet. Die Szene der Geburt Jesu in Bethlehem ist dieses Jahr aus Sand modelliert, der aus dem Adria-Badeort Jesolo geliefert wurde. Dort findet jährlich ein Sandskulpturenfestival statt.

Die Krippe und der aus Friaul stammende Weihnachtsbaum, erstmals mit einer energiesparenden Beleuchtung ausgestattet, bleiben bis zum Ende der liturgischen Weihnachtszeit am 10. Jänner stehen. Papst Franziskus besucht das Ensemble nach einem Dankgottesdienst zum Jahresende am Silvesterabend.