Umweltbehörde verweigert Ölbohrung in Amazonas-Riff

Die brasilianische Umweltbehörde IBAMA hat den Ölförderplänen des Erdölriesen Total in der Nähe des Amazonas-Riffs eine Absage erteilt. Die Behörde verkündete am Wochenende, die Bohrgenehmigung werde „wegen einer Reihe technischer Probleme“, die sich im Antragsverfahren herausgestellt hätten, nicht erteilt.

IBAMA sagte in einer Stellungnahme: Im Falle einer Ölkatastrophe wären Teile des sensiblen Riffs betroffen, der Notfallplan von Total sei unzureichend. Der französische Ölkonzern darf damit vor der Küste Amapas rund um das Riff nicht nach fossilen Brennstoffen bohren, wie die Umweltorganisation Greenpeace gestern mitteilte.

Greenpeace fordert Stopp der BP-Förderpläne

Die NGO hatte zuvor eine weltweite Kampagne gegen die Pläne von Total geführt, die laut eigenen Angaben von zwei Millionen Menschen unterstützt wurde. Die aktuelle Entscheidung von IBAMA bezeichnete Greenpeace als „Riesenerfolg“. Die Umweltschutzorganisation fordert nun auch vom britischen Ölkonzern BP, der in dieser Region ebenfalls Förderpläne verfolgt, diese zurückzuziehen.

Das Amazonas-Riff liegt vor der Küste Brasiliens und Französisch-Guyana und wurde erst 2016 entdeckt. Es erstreckt sich Schätzungen zufolge auf eine Fläche, die dreimal so groß ist wie Niederösterreich (rund 56.000 Quadratkilometer).

Seine Umweltbedingungen machen das Riff zudem weltweit einzigartig. Tropische Korallenriffe brauchen Sonnenlicht und sauerstoffreiches Meerwasser, der Amazonas ist jedoch einer der schlammigsten Flüsse der Welt. „Ein derart einzigartiges Ökosystem, das noch nicht einmal richtig erforscht ist, darf nicht der Profitgier eines internationalen Ölmultis zum Opfer fallen", so Lukas Meus, Meeresexperte bei Greenpeace Österreich.