Bericht sieht starke Zunahme bei Antisemitismus

Auch mehr als 70 Jahre nach dem Holocaust sind europäische Juden in ihrem Alltag mit Antisemitismus konfrontiert. Vandalismus, Beleidigungen, Drohungen und sogar Gewaltverbrechen machten ein sorgenfreies jüdisches Leben in der EU unmöglich, so das Fazit des zweiten Antisemitismus-Berichts der EU-Agentur für Grundrechte (FRA), der heute in Brüssel vorgestellt wurde.

2012 war die erste Antisemitismus-Erhebung der Grundrechteagentur durchgeführt worden. Seit damals habe der Judenhass für 89 Prozent der Befragten zugenommen – eines der markantesten Ergebnisse der Studie. 85 Prozent der Befragten gaben an, sie hielten Antisemitismus für das derzeit größte gesellschaftliche Problem in ihrem Land.

Schleichende „Normalisierung“

Es gebe insgesamt, formulieren die Studienautoren, starke Anzeichen für eine „Normalisierung des Antisemitismus“. Das bedeute, dass manche Vorfälle gar nicht mehr als judenfeindlich wahrgenommen würden, weil sie so oft zu beobachten seien.

„Die Studienergebnisse legen nahe, dass Antisemitismus die öffentliche Sphäre durchdringt, wodurch negative Stereotype gegenüber Juden reproduziert und verfestigt werden. Jüdisch zu sein allein erhöht die statistische Wahrscheinlichkeit, mit einer Reihe von negativen Erlebnissen konfrontiert zu sein“, heißt es in dem Bericht.