Schmelzende Gletscher im Trentino geben Kriegsrelikte frei

Die Gletscher im italienischen Trentino sind wegen der Hitzewellen der vergangenen Jahre stark geschmolzen und haben Gegenstände aus Kriegszeiten freigegeben. Dutzende Bergsteiger, die sich auf die Suche nach Gegenständen aus dem Ersten Weltkrieg gemacht hatten, fanden verrostetes Geschirr, Bergschuhe, Gewehre und Granaten.

100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde im Trentino auch ein tragbarer Scheinwerfer des habsburgischen Heeres entdeckt, berichteten lokale Medien. Der Fund ist einer umfangreichen Kampagne zur Verwertung des Kriegsmaterials zu verdanken, das durch die Gletscherschmelze im Trentino auftaucht. Die Aktion wurde vom Trentiner Denkmalschutz und Försterkorps koordiniert.

Zuerst Stativ gefunden

Der Scheinwerfer mit Holzstativ, der mit sechs Bleibatterien funktionierte und in den Schützengräben im Gebirge genutzt wurde, gilt für die damalige Zeit als besonders modern und kostspielig, so Experten. Das 28 Kilo schwere Gerät wurde auf der Spitze Vedretta di Lares im Adamello-Massiv gefunden.

Förster hatten im August 2017 einen Mann beobachtet, der das Holzstativ fand und für sich behalten wollte. Das Stativ wurde beschlagnahmt. Nach weiterer Suche der Behörden wurde der Scheinwerfer gefunden und restauriert. Er wird bis zum 30. Dezember in der Ex-Tabakmanufaktur in der Trentiner Stadt Rovereto im Rahmen einer Schau zum Ersten Weltkrieg mit dem Titel „Was diese Augen sahen“ ausgestellt.

Die Denkmalbehörden des Trentino warnen vor der Plünderung von Kriegsmaterial aus dem Ersten Weltkrieg, das aus den schmelzenden Gletschern auftaucht. Dieses sei Erbgut der Menschheit und dürfe nicht einfach mitgenommen werden. Die Polizei versucht, die Entwendung von Überresten aus der Kriegszeit zu verhindern, allerdings mit wenig Erfolg. Noch nie war es so leicht wie jetzt, Utensilien der Soldaten zu finden.