Bildmontage zeigt wichtige Verstorbene im Jahr 2018
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Finaler Abschied

Die Toten des Jahres 2018

Mit Christine Nöstlinger, Stefan Weber und Ignaz Kirchner hat Österreichs Kulturszene 2018 prägende Figuren verloren. Eine große Lücke hinterließ auch Ute Bock. In der Weltpolitik hieß es Abschied nehmen von George H. W. Bush und Kofi Annan, der Wissenschaft wird Stephen Hawking schmerzlich fehlen. Besonders viele Trauerfälle gab es – unter anderen mit Philip Roth, Amos Oz und Wilhelm Genazino – in der Literatur.

4.1. John Young (87): Der frühere US-Astronaut arbeitete vier Jahrzehnte bei der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, nahm an allen Weltraumprogrammen teil und flog sechsmal ins All.

7.1. France Gall (70): Die französische Pop- und Schlagersängerin gewann mit „Poupee de cire, poupee de son“ 1965 den Grand Prix Eurovision de la Chanson für Luxemburg. 1988 landete sie mit „Ella, elle l’a“ einen Nummer-eins-Hit unter anderem in Österreich.

10.1. Eddie Clarke (67): Der britische Rockgitarrist war von 1976 bis 1982 zusammen mit Lemmy Kilmister und Phil Taylor Mitglied der klassischen Besetzung von Motörhead.

13.1. Johannes Kyrle (69): Der Enkel von Bundespräsident Adolf Schärf (1957-65) arbeitete insgesamt rund 40 Jahre im Auswärtigen Dienst. Von 2002 bis Ende 2013 war der Spitzendiplomat Generalsekretär im Außenministerium.

15.1. Dolores O’Riordan (46): Die Leadsängerin der Band The Cranberries feierte ihren größten Erfolg in den 1990er Jahren mit dem Hit „Zombie“. Der Song wurde 1993 von O’Riordan geschrieben und gilt als Protestsong gegen den Nordirland-Konflikt. Sie wurde tot in der Badewanne eines Hotelzimmers in London aufgefunden.

15.1. Edwin Hawkins (74): Der US-Sänger wurde durch den Gospelsong „Oh Happy Day“ aus dem Jahr 1969 weltbekannt. 1970 gewann Hawkins seinen ersten Grammy, drei weitere sowie 19 Nominierungen für den Musikpreis folgten.

15.1. Peter Wyngarde (90): 1969 gelang dem Briten der Durchbruch mit seiner Rolle als „Jason King“ in der Krimiserie „Department S“. Markenzeichen des Filmschauspielers waren sein markanter Schnauzbart und seine Koteletten. Über seine Herkunft und sein Privatleben schwieg er sich zeitlebens aus.

Peter Wyngarde, 1972
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Peter Wyngarde

16.1. Oliver Ivanovic (64): Ivanovic galt als der von Belgrad akzeptierte, gemäßigte Führer der serbischen Minderheit im Kosovo. Er wurde vor seinem Parteibüro in der Stadt Mitrovica von einem vorbeifahrenden Auto aus erschossen.

18.1. Alexander Götz (89): Der freiheitliche Politiker war von 1978 bis 1980 Bundesparteiobmann der FPÖ, 1979 Abgeordneter zum Nationalrat und von 1973 bis 1983 Bürgermeister von Graz.

19.1. Ute Bock (75): Jahrelang setzte sich die pensionierte Erzieherin kompromisslos und ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit für Flüchtlinge ein. Ihr Engagement machte sie sogar zum Dokufilmstar, es wurde ihr eine Biografie gewidmet, und sie erhielt zahlreiche Ehrungen von Renner- bis Kreisky-Preis.

Ute Bock
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Ute Bock

20.1. Paul Bocuse (91): Er galt als der wichtigste Wegbereiter der Nouvelle Cuisine und als einer der besten Köche des 20. Jahrhunderts. Sein Restaurant L’Auberge du Pont de Collonges (auch „Paul Bocuse“ genannt) wird seit 1965 ohne Unterbrechung mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet.

23.1. Gertraude Portisch (97): Unter ihrem Mädchennamen Traudi Reich verfasste sie zahlreiche Kinderbücher und trat auch als Autorin von Lyrikbänden und Novellen hervor. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Journalisten Hugo Portisch, veröffentlichte sie ein Buch über den gemeinsamen Zweitwohnsitz in der Toskana.

27.1. Ingvar Kamprad (91): Im Alter von 17 Jahren gründete der Schwede Ikea – das Unternehmen wurde im Laufe der Jahrzehnte zu einem der größten Möbelhäuser der Welt und Kamprad zu einem der reichsten Menschen. Wegen Steuerspartricks und seiner einstigen Nähe zum Nationalsozialismus geriet er wiederholt in die Krititk.

Ingvar Kamprad
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Ingvar Kamprad

2.2. Dennis Edwards (74): Der Soul- und Rhythm-and-Blues-Sänger wurde vor allem als Leadsänger der US-Gruppe The Temptations bekannt. Diese wurde nicht nur für ihren Motown-Sound nach dem gleichnamigen Label aus Detroit bekannt, sondern später auch für ihren Mix aus Funk und Disco.

6.2. Heinz Petters (85): Der Publikumsliebling gehörte ab 1964 dem Wiener Volkstheater als fixes Ensemblemitglied an, 1997 stieg er zum Ehrenmitglied auf. Populär wurde Petters insbesondere durch seine unzähligen Rollen in Nestroy-Stücken, etwa als Schuster Knieriem in „Lumpazivagabundus“.

9.2. Johann Johannsson (48): Der Isländer machte mit seinen außergewöhnlichen Soundtracks in Hollywood Karriere. Er mixte etwa Rückkoppelungen von E-Gitarren, Orchesterstreicher und Chorstimmen. Zweimal war er für den Oscar nominiert, 2015 gewann er den Golden Globe für die beste Filmmusik für das Stephen-Hawking-Biopic „Die Entdeckung der Unendlichkeit“.

12.2. Heinz R. Unger (79): Der Wiener verfasste Romane, Lyrik, Theaterstücke, Drehbücher, Hörspiele, Lieder und Libretti sowie Kinder- und Jugendbücher und arbeitete mit Kabarettgruppen zusammen. Unger schrieb etwa die legendäre „Proletenpassion“ und das Stück „Zwölfeläuten“.

13.2. Prinz Henrik von Dänemark (83): Der als Henri Marie Jean Andre de Laborde de Monpezat geborene französische Graf war seit 1967 mit der späteren dänischen Königin Margrethe II. verheiratet. Das Paar hat zwei Söhne. Henrik haderte bis zuletzt damit, als Ehemann einer Königin nur Prinzgemahl oder Prinz zu sein.

Prinz Henrik von Dänemark
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Prinz Henrik von Dänemark

18.2. Didier Lockwood (62): Lockwood galt als wichtiger Vertreter des französischen Jazz. Er spielte mit Jazzgrößen wie Miles Davis, Herbie Hancock oder Dave Brubeck und nahm mehr als 35 Alben auf. Als Komponist schrieb er zwei Opern und mehrere Konzerte.

21.2. Billy Graham (99): Der evangelikale Pastor war Berater mehrerer US-Präsidenten und einer der einflussreichsten Prediger der Welt. Graham verbreitete seine konservativen Moralvorstellungen jahrzehntelang in Massenveranstaltungen, über das Fernsehen und das Internet. Wegen seines leidenschaftlichen Redestils wurde er als „Maschinengewehr Gottes“ bezeichnet.

24.2. Sridevi Kapoor (54): Die als Shree Amma Yanger Ayappan geborene Schauspielerin hatte schon als Kind in zahlreichen Filmen mitgewirkt, bevor sie 1978 ihr Bollywood-Debüt gab. Sridevi, die in einer Hotelbadewanne ertrank, galt als erster weiblicher Superstar des indischen Kinos.

26.2. Elfriede Irrall (80): Aufgrund einer Ausnahmeregelung konnte Irrall bereits mit 14 Jahren die Schauspielschule besuchen, später spielte sie unter anderem im Volkstheater und an der Josefstadt. Irrall wirkte auch in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit, zum Beispiel in „Madame Bovary“ oder in „Hasenjagd“.

10.3. Hubert de Givenchy (91): Geboren als Graf Hubert James Marcel Taffin de Givenchy, kreierte der Franzose von 1945 bis 1995 Mode für Frauen. Zu den Stars, die seine Kleider trugen, gehörten Elizabeth Taylor, Jacqueline Kennedy, Marlene Dietrich und Audrey Hepburn. 1988 verkaufte de Givenchy sein Unternehmen an den Luxuskonzern LVMH.

11.3. Kardinal Karl Lehmann (81): Der frühere Bischof von Mainz prägte die katholische Kirche in Deutschland maßgeblich, unter anderem 1987 bis 2008 als Vorsitzender der Bischofskonferenz. 2001 erhob ihn der damalige Papst Johannes Paul II. zum Kardinal.

Karl Kardinal Lehmann
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Kardinal Karl Lehmann

11.3. Siegfried Rauch (85): Ein Millionenpublikum kannte den Schauspieler als „Traumschiff“-Kapitän Jakob Paulsen. Sein Durchbruch gelang ihm 1971 mit dem Rennfahrer-Klassiker „Le Mans“. Von 1999 an war Rauch für 14 Jahre das Gesicht des „Traumschiffs“. Bis zuletzt spielte er den Dr. Melchinger in der ZDF-Serie „Der Bergdoktor“.

14.3. Stephen Hawking (76): Der britische Astrophysiker zählte zu den bedeutendsten Wissenschaftlern aller Zeiten. Er forschte unter anderem zum Ursprung des Kosmos und zu Schwarzen Löchern. Der an der Muskel- und Nervenkrankheit ALS erkrankte und fast völlig bewegungsunfähige Hawking konnte sich nur mit Hilfe eines Computers verständigen.

Stephen Hawking
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Stephen Hawking

23.3. Philip Kerr (62): Der britische Krimi-, Thriller- und Fantasy-Autor wurde vor allem mit der Krimireihe um den Berliner Privatdetektiv Bernie Gunther bekannt. Die Romane spielen in der Zeit der Nazi-Diktatur und des Kalten Krieges. 2009 wurde er für „If the Dead Rise Not“ ("Die Adlon-Verschwörung“) mit dem höchstdotierten Krimipreis der Welt ausgezeichnet.

24.3. Lys Assia (94): Mit dem Lied „Refrain“ gewann die Schweizerin, mit bürgerlichem Namen Rosa Mina Schärer, 1956 den ersten Eurovision Song Contest. Ihren ersten Hit landete Assia aber bereits 1950 mit „O mein Papa“. 2012 nahm sie mit Rappern aus Bern noch einen Song auf.

27.3. Ernst Eisenmayer (97): Der Lebensweg des Malers und Bildhauers wurde entscheidend geprägt durch den Terror des Nationalsozialismus, vor dem Eisenmayer aus seiner Heimatstadt Wien flüchten musste. Ab den 1960ern hatte er in London mehrere große Einzelausstellungen, denen sich der Erfolg in den USA anschloss. 1996 kehrte er wieder nach Wien zurück.

2.4. Winnie Mandela (81): Die lange Zeit wohl schillerndste Politikerin Afrikas hat polarisiert wie wenige. Von ihren Verehrern wurde die Ex-Ehefrau von Nelson Mandela als „uMama Wethu“ („Mutter der Nation“) bejubelt. Primadonna-Allüren, Affären und Arroganz aber ramponierten ihr Ansehen und zerstörten ihre Ehe.

Winnie Mandela
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Winnie Mandela

4.4. Alfred Payrleitner (83): Der ORF-Journalist und „Kurier“-Kommentator erfand Sendungen wie „Auslandsreport“ und „Universum“. Zu seiner Zeit als Hauptabteilungsleiter „Dokumentation“ im ORF entstanden Hugo Portischs legendäre Serien „Österreich I und II“.

5.4. Cecil Taylor (89): Der US-amerikanische Jazzpianist, Komponist und Dichter war Mitbegründer des freien Improvisationsstils Free Jazz. Er war bekannt für seine energetische, körperbetonte Spielweise sowie seine komplexe Improvisationskunst.

7.4. Gerd Honsik (76): Der Neonazi und Holocaust-Leugner Honsik war unter anderem Herausgeber der rechtsextremen Zeitschrift „Halt“. Nach einer Verurteilung im Jahr 1992 setzte er sich nach Spanien ab, wo er erst 2007 festgenommen und in weiterer Folge an Österreich ausgeliefert wurde. Auf Bewährung wurde er im Jahr 2011 enthaftet.

13.4. Milos Forman (86): Der gebürtige Tscheche war acht Jahre alt, als seine Eltern von der Gestapo verhaftet wurden, beide kamen in Konzentrationslagern ums Leben. 1968 emigrierte Forman in die USA. Sein Psychodrama „Einer flog über das Kuckucksnest“ gewann 1976 fünf Oscars. Mit „Hair“ und „Amadeus“ landete er weitere Welterfolge.

Milos Forman
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Milos Forman

17.4. Barbara Bush (92): Als First Lady im Weißen Haus (1989 bis 1993) machte sie sich dafür stark, Erwachsenen Lesen und Schreiben beizubringen und gründete die Stiftung Barbara Bush Foundation for Family Literacy. Im Jänner 2018 feierten sie und ihr Ehemann George H. W. ihren 73. Hochzeitstag – sie waren damit länger verheiratet als jedes andere US-Präsidentenpaar.

20.4. Avicii (28): Der schwedische DJ und Produzent Tim Bergling wurde unter seinem Künstlernamen berühmt. Mit den Singles „Wake Me Up“, „Hey Brother“ und „Waiting For Love“ erreichte er die Spitze der internationalen Hitparaden (darunter auch Österreich). Die Hintergründe seines Todes wurden mit Rücksicht auf die Angehörigen nicht veröffentlicht.

21.4. Guggi Löwinger (79): Die Tochter von Paul und Liesl Löwinger stand schon als Fünfjährige auf der Bühne und wurde zum Star von zahllosen Volksstücken auf der Bühne und im Fernsehen. Nach Auskunft des Hauses trat sie an der Wiener Volksoper in 2.275 Vorstellungen von 37 Werken in 43 Rollen auf und wirkte in 18 Premieren mit.

Guggi Löwinger
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Guggi Löwinger

21.4. Verne Troyer (49): Der kleinwüchsige Schauspieler wurde durch seine Rolle als Mini-Me in den Austin-Powers-Filmen bekannt. Troyer, der alkoholkrank war, wurde Anfang April mit einer Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert und starb dort an deren Folgen.

1.5. Harald „Huckey“ Renner (51): Der Linzer Rapper spielte mit der legendären Hip-Hop-Formation Texta sieben Alben ein. Hinzu kamen Kollaborationen mit TTR Allstars und Blumentopf. Zudem steuerte er die Musik für zwei Theaterstücke bei.

2.5. Wolfgang Völz (87): Seinen Durchbruch feierte der Schauspieler Mitte der 1960er Jahre in der Fernsehserie „Raumpatrouille“. Seine Stimme zählte zu den bekanntesten des deutschen Kinos und Fernsehens – er synchronisierte Stars wie Walter Matthau, Peter Ustinov, Mel Brooks und Peter Falk.

9.5. Per Kirkeby (79): Der dänische Maler, Bildhauer und Architekt ließ sich in seiner Arbeit häufig von der Natur inspirieren. Zu Beginn der 1970er Jahre wandte sich Kirkeby von der Pop Art der informellen Malerei der 1950er Jahre zu. Vorwiegend in den 1980er Jahren schuf er Bronzeskulpturen, die vor allem die menschliche Körperlichkeit zum Thema hatten.

10.5. Scott Hutchison (36): Der Sänger der schottischen Indie-Rockband Frightened Rabbit galt mehrere Tage als vermisst, ehe seine Leiche nahe Edinburgh entdeckt wurde. Hutchison ging stets sehr offen mit seiner Depression um, seine Krankheit verarbeitete er in zahlreichen Songs.

14.5. Tom Wolfe (87): Der US-Schriftsteller und Journalist feierte unter anderem mit dem „Fegefeuer der Eitelkeiten“ einen großen Erfolg. Wolfe galt als Gesellschafts- und Zeitdiagnostiker, der für jedes Jahrzehnt das passende literarische Sittengemälde lieferte. Aber er galt, nicht zuletzt in der Literaturszene, auch als eitler Selbstdarsteller.

17.5. Jürgen Marcus (69): Der gelernte Maschinenschlosser, bürgerlich Jürgen Beumer, sang sich mit „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ in den 1970er Jahren an die Spitze des deutschen Schlagers. Weitere Hits wie „Ein Festival der Liebe“ und „Ein Lied zieht hinaus in die Welt“ folgten. Seit 2002 litt Marcus an der chronischen Lungenkrankheit COPD.

22.5. Philip Roth (85): Der preisgekrönte US-Schriftsteller und ewige Anwärter auf den Literaturnobelpreis schrieb 27 Romane, zeitweise einen pro Jahr, dazu Sachbücher, Novellen, Kurzgeschichten, Essays und Interviews. Zu den erfolgreichsten Titeln des Sohns jüdischer Einwanderer zählen die Romane „Der Ghostwriter“, „Zuckermans Befreiung“ und „Amerikanisches Idyll“.

Philip Roth
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Philip Roth

24.5. Heinrich Kraus (94): Der Wiener Theaterwissenschaftler bekleidete im Laufe seiner Karriere am Burgtheater und am Reinhardt-Seminar wichtige Funktionen und leitete von 1984 bis 1987 als Direktor das Theater in der Josefstadt.

31.5. Demba Nabe (45): Der Frontmann der deutschen Band Seeed, die zwischen Pop, Reggae und Dancehall angesiedelt war, sorgte lange für Spitzenplätze in den Charts und ausverkaufte Konzerte. Die elfköpfige Band wollte 2019 nach mehrjähriger Pause wieder auf Tour gehen.

2.6. Irenäus Eibl-Eibesfeldt (89): Der Wiener Verhaltensforscher und Begründer der Humanethologie arbeitete mit Otto Koenig, Konrad Lorenz und Hans Hass zusammen. Seine umfassend dokumentierte These von einer universal gültigen menschlichen Verhaltensgrammatik fand nicht immer ungeteilten Beifall.

5.6. Kate Spade (55): Die als Katherine Noel Brosnahan geborene US-Designerin begann als Journalistin bei der inzwischen eingestellten Modezeitschrift „Mademoiselle“. Anfang der 90er Jahre startete sie das Handtaschenlabel unter dem Namen Kate Spade – durch die Kultserie „Sex and the City“ wurde dieses weltbekannt.

7.6. Stefan Weber (71): Von reaktionären Medien angefeindet, wurde Weber mit seiner 1969 gegründeten Anarchoband Drahdiwaberl für Generationen von Rockfans zur Kultfigur, bis er schließlich sogar offiziell für seine Verdienste geehrt wurde. In den letzten Jahren zog er sich aufgrund einer Parkinsonerkrankung von der Öffentlichkeit zurück.

Stefan Weber
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Stefan Weber

8.6. Anthony Bourdain (61): Er arbeitete als Koch in New Yorker Restaurants und wurde Chefkoch in der inzwischen geschlossenen Brasserie Les Halles. Der Erfolg seines Buches „Kitchen Confidential“ („Geständnisse eines Küchenchefs. Was Sie über Restaurants nie wissen wollten“) aus dem Jahr 2000 führte dazu, dass er bei Food Network eine eigene Fernsehsendung erhielt.

17.6. Thomas Chorherr (85): Der studierte Rechtswissenschaftler arbeitete seit 1952 als Journalist. Von 1976 bis 1995 war er Chefredakteur der Tageszeitung „Die Presse“, anschließend bis ins Jahr 2000 Herausgeber und bis zuletzt Kolumnist für das Blatt.

27.6. Joe Jackson (89): Als Musikmanager hatte der strenge Patriarch der Jackson-Familie in den 60er und 70er Jahren die erfolgreiche Karriere der aus seinen fünf Söhnen geformten Soulband Jackson 5 betreut. Später baute er die Solokarrieren seines Sohnes Michael und seiner Tochter Janet auf.

28.6. Christine Nöstlinger (81): Die gebürtige Wienerin schrieb im Laufe ihrer Karriere über 150 Kinderbücher. Ihr Werk wurde in 30 Sprachen übersetzt, sie selbst mehrfach ausgezeichnet. Mit ihren unangepassten, vom antiautoritären Erziehungsstil geprägten Büchern beeinflusste sie Generationen von Kindern und Jugendlichen.

Christine Nšstlinger
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Christine Nöstlinger

5.7. Claude Lanzmann (92): Der französische Regisseur wurde mit seiner neunstündigen, mehrfach preisgekrönten Holocaust-Dokumentation „Shoah“ weltberühmt. Zuvor war er Herausgeber des von Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir gegründeten Magazins „Les Temps Modernes“.

14.7. Hans Kronberger (67): Von 1982 bis 1996 fungierte der Publizist beim ORF als leitender Redakteur der Sendungen „Bürgerforum“, „Argumente“ und „Konflikte“. Von 1996 bis 2004 war er für die FPÖ Abgeordneter zum Europäischen Parlament im Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Verbraucherschutz.

25.7. Sergio Marchionne (66): Der langjährige Chef des Autokonzerns Fiat Chrysler (FCA) gab wegen ernsthafter gesundheitlicher Probleme den Posten kurz vor seinem Tod auf. Der Italokanadier galt als Visionär, aber auch als harter Verhandlungspartner für Gewerkschaften und in der Formel 1.

Sergio Marchionne
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Sergio Marchionne

27.7. Herbert Keßler (93): Der Vorarlberger Landeshauptmann von 1964 bis 1987 prägte das Bundesland durch zahlreiche bauliche Meilensteine wie das Festspielhaus, die Landesbibliothek und das Landeskonservatorium.

30.7. Gerhard Jagschitz (77): Bekannt wurde der Historiker vor allem als Kommentator der aktuellen Politik und kritischer Analyst der Vergangenheit. In fünfjähriger akribischer Arbeit widerlegte Jagschitz die „Auschwitz-Lüge“.

11.8. V. S. Naipaul (85): Der auf Trinidad geborene britische Schriftsteller mit indischen Wurzeln fühlte sich nirgendwo zu Hause. Das prägte das Schaffen des 1990 in den Adelsstand erhobenen Literaturnobelpreisträgers von 2001. Oft auf Reisen verarbeitete Naipaul seine Eindrücke von Afrika, Asien und Lateinamerika in Romanen, Reportagen und Essays.

16.8. Aretha Franklin (76): Sie war die „Queen of Soul“ und laut dem einflussreichen „Rolling Stone“-Magazin die „beste Sängerin aller Zeiten“. In den 60er Jahren wurde Franklin durch ihre Interpretation von Songs wie „Respect“ und „Chain of Fools“ berühmt. 1987 wurde sie als erste Frau in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen, 2009 sang sie bei der Amtseinführung des US-Präsidenten Barack Obama.

Aretha Franklin
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Aretha Franklin

18.8. Kofi Annan (80): Der von 1997 bis 2006 amtierende Generalsekretär der Vereinten Nationen galt als moralisches Gewissen der Welt. Der Ghanaer war 1997 als erster Mann aus einem Staat südlich der Sahara an die Spitze der UNO gerückt. 2001 erhielt er zusammen mit der Weltorganisation den Friedensnobelpreis.

20.8. Uri Avnery (94): Der israelische Friedensaktivist war wegen seines Einsatzes für eine Aussöhnung mit den Palästinensern und eine Trennung von Religion und Staat bekannt – und umstritten wie nur wenige. Der gebürtige Deutsche erhielt gemeinsam mit seiner Frau Rachel 2001 den Alternativen Nobelpreis.

23.8. Dieter Thomas Heck (80): Der deutsche Showmaster moderierte von 1969 bis 1984 die „ZDF-Hitparade“ 183-mal live aus Berlin. Daneben stand er für große Samstagabendshows wie „Melodien für Millionen“ und „Musik liegt in der Luft“ sowie „Die Schlagerparade der Volksmusik“ vor der Kamera. Heck erhielt 2017 die Goldene Kamera für sein Lebenswerk.

25.8. John McCain (81): Der Republikaner zählte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Kongresses und hatte sich über Parteigrenzen hinweg große Achtung erworben. Der Kriegsveteran war ein erbitterter parteiinterner Kritiker von Präsident Donald Trump. 2008 trat er als Präsidentschaftskandidat an, verlor die Wahl aber gegen den Demokraten Barack Obama.

John McCain
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John McCain

26.8. Neil Simon (91): Der „König des Broadway“ verpackte in seine Stücke menschliche Schwächen, Fehler und Ängste. Mit Dutzenden Theaterstücken und Filmskripts zählte er weltweit zu den erfolgreichsten Dramatikern. Er bekam Golden Globes, Emmys, Tonys und sogar einen Pulitzer-Preis („Lost in Yonkers“). Kritiker allerdings belächelten seine Komödien oft als zu leicht und trivial.

29.8. Erich Lessing (95): Berühmt wurde der „Jahrhundertfotograf“ durch Schwarz-Weiß-Reportagen aus dem Wien der Nachkriegszeit, unter anderem hielt er Leopold Figl und die Alliierten bei der Unterzeichnung des Staatsvertrags fest. Er porträtierte die wichtigsten Persönlichkeiten der Zeit wie Dwight D. Eisenhower, Konrad Adenauer, Nikita Chruschtschow, Herbert von Karajan und Oskar Kokoschka.

6.9. Burt Reynolds (82): In den 1970er und 1980er Jahren war er ein Kassenmagnet der US-Filmbranche. „Beim Sterben ist jeder der Erste“, „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ oder „Auf dem Highway ist die Hölle los“ wurden zu Hits. Trotz Millionengagen war Reynolds Leben ein Wechselbad mit Bankrott und millionenschwerer Scheidung.

Burt Reynolds
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Burt Reynolds

9.9. Robert Opratko (87): Er war Komponist vieler Lieder österreichischer Musiker wie Ludwig Hirsch, Michael Heltau, Marianne Mendt und Andre Heller. Opratko war außerdem als Arrangeur tätig und produzierte TV-Shows mit Peter Alexander und Harald Juhnke und dirigierte das Orchester bei österreichischen Beiträgen zum Eurovision Song Contest.

12.9. Erich Kleinschuster (88): Der Posaunist prägte das Jazzleben in Österreich entscheidend mit, spielte mit internationalen Größen wie Friedrich Gulda, Art Farmer, Jimmy Heath und Louis Armstrong. Zwischen 1971 und 1981 leitete er die Abteilung Produktion und Unterhaltung im ORF. Außerdem gründete und leitete Kleinschuster die ORF-Bigband.

26.9. Ignaz Kirchner (72): Mit seinem hintergründigen Spiel prägte der Mime jahrzehntelang das deutschsprachige Theater und arbeitete mit allen Größen der Branche zusammen. Von 1987 an spielte Kirchner in nahezu allen bedeutenden Inszenierungen des Wiener Burgtheaters mit. Außerdem drehte er Filme mit Regisseuren wie Leander Haußmann und Detlev Buck.

Ignaz Kirchner
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Ignaz Kirchner

1.10. Charles Aznavour (94): Der als Sohn armenischer Eltern in Frankreich geborene Sänger, Liedtexter und Schauspieler wurde mit „Du lässt dich geh’n“ und „La Boheme“ zum Star des französischen Chansons. In seiner über 70-jährigen Karriere komponierte er mehr als 1.300 Chansons, verkaufte mindestens 180 Millionen Platten und wirkte in über 60 Filmen mit.

4.10. Herbert Tumpel (70): Der Volkswirt war von 1997 bis 2013 Präsident der Arbeiterkammer Wien und der Bundesarbeitskammer. Zuvor war er Leitender Sekretär des ÖGB. In den 16 Jahren an der Spitze der AK sorgte er für zahlreiche Reformen und einen tiefgreifenden Umbau und Ausbau der AK-Leistungen.

6.10. Montserrat Caballe (85): Die Starsopranistin wurde international bewundert für ihre Vokaltechnik und ihre Interpretationen des Belcanto-Repertoires (Opern von Bellini, Donizetti und Rossini). Seit Beginn ihrer Karriere 1956 in Basel kam sie
auf über 4.000 Auftritte.

Montserrat Caballe
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Montserrat Caballe

14.10. Mel Ramos (83): Der US-amerikanische Pop-Art-Künstler wurde in den 1960er Jahren mit „Commercial Pin-ups“ berühmt. In seinen Persiflagen auf die Werbewelt räkeln sich nackte Frauen in Hotdogs, schlüpfen aus Schokoriegeln und lassen die Beine lasziv aus Cocktailgläsern baumeln.

15.10. Paul Allen (65): Als Microsoft-Mitgründer prägte er die Anfänge der PC-Branche und erwarb ein Milliardenvermögen. Er konnte IBM als Kunden für Microsofts Betriebssystem MS-DOS gewinnen, der Grundstein für die Dominanz des Unternehmens auf dem PC-Markt. Später war Allen vor allem als Mäzen, Besitzer von Sportteams und Raumfahrtinvestor bekannt.

24.10. Rudolf Gelbard (87): Der Journalist war einer der bekanntesten Holocaust-Überlebenden und Zeitzeugen des NS-Regimes, langjähriger Funktionär im Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen und engagierter Antifaschist. Er sah es als seine Pflicht an, in Bildungseinrichtungen Aufklärung zu leisten.

10.11. Robert Barth (56): Er war als Radiosportreporter bei Großereignissen wie Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften im Einsatz. 1995 wurde er Marketingleiter des ORF Tirol, fünf Jahre später Landesintendant und anschließend Landesdirektor.

12.11. Stan Lee (95): Der Sohn rumänischer Einwanderer war an der Erfindung von Superhelden wie Spider-Man, die X-Men, Thor, Iron Man und Black Panther beteiligt und hat das Comicimperium Marvel mitaufgebaut. Berühmt-berüchtigt war Lee auch für zahlreiche Cameo-Auftritte in Filmen über die von ihm durchdachten Figuren.

16.11. William Goldman (87): Der US-Drehbuchautor lieferte die Vorlagen für viele Hollywood-Klassiker, darunter unter anderem „Die Unbestechlichen“ (1976), „Der Marathon-Mann“ (1976) und „Misery“ (1990). Die Drehbücher für den Western „Butch Cassidy und Sundance Kid“ (1969) und das Watergate-Drama „Die Unbestechlichen“ brachten ihm zwei Oscars.

23.11. Nicolas Roeg (90): Mit dem Drama „Walkabout“ feierte der britische Regisseur 1971 seinen Durchbruch. Sein bekanntesten Werk, das Horrordrama „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, gilt heute als einer der großen Klassiker des Genres. Immer wieder arbeitete er auch mit Rockstars zusammen – wie beim Kultfilm „Der Mann, der vom Himmel fiel“ (1976), in dem David Bowie die Hauptrolle spielte.

26.11. Bernardo Bertolucci (77): Der italienische Regisseur schrieb mit seinen Filmen Geschichte. Bekannt wurde der zweifache Oscar-Preisträger für seine Meisterwerke „Der letzte Tango in Paris“ (1972), „1900“ (1976) und „Der letzte Kaiser“ (1987). Bis heute ist „Der letzte Tango“ wegen der Sexszenen zwischen einer 19-Jährigen und einem 48-Jährigen umstritten.

Bernardo Bertolucci
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Bernardo Bertolucci

30.11. George H. W. Bush (94): An den republikanischen US-Präsidenten von 1989 bis 1993 erinnern sich auch politische Gegner als „Patrioten und bescheidenen Diener“ seines Landes. Außenpolitisch machte sich Bush um die deutsche Einheit verdient und vertrieb 1991 die irakischen Besatzer aus Kuwait. Innenpolitisch kosteten ihn Wirtschafts- und Finanzprobleme 1992 die Wiederwahl.

George H.W. Bush
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George H. W. Bush

1.12. Wolfgang Mayrhuber (71): Der Ingenieur aus Oberösterreich war von 2003 bis 2010 Vorstandschef der deutschen AUA-Mutter Lufthansa und von 2013 bis 2017 Vorsitzender des Aufsichtsrats. Mayrhuber galt als einer der erfolgreichsten Konzernchefs in Deutschland.

2.12. Hilli Reschl (92): Die Rolle ihres Lebens erhielt die Wienerin mit Mitte 40, als sie spontan zusagte, in der neuen ORF-Sendung „Seniorenclub“ mitzuwirken. 1.238 Ausgaben lang war Hilli Reschl als „Frau Anni“ zu erleben.

 Hilli Reschl
ORF
Hilli Reschl

8.12. Karl Eschlböck (78): Er war der erste Dreihaubenkoch Österreichs und galt als „Urknall der gehobenen österreichischen Küche“. Gelernt hat der Wiener als junger Mann im Hotel Sacher, seinen kulinarischen Ruhm begründete er im Restaurant „Mein Plomberg“ am Mondsee. Viele Jahre arbeitete er international, etwa in den USA und in Beirut.

12.12. Wilhelm Genazino (75): Das Werk des deutschen Schriftstellers wurde vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem Georg-Büchner-Preis und dem Kleist-Preis. Bekannt wurde er in den späten 1970ern durch seine „Abschaffel“-Trilogie über das Innenleben eines isoliert lebenden kleinen Angestellten. „Je dringlicher er die Erkenntnis umkreiste, dass diese Welt nicht auszuhalten ist, desto stärker jubelte ihm das Publikum zu“ („Süddeutsche Zeitung“).

Wilhelm Genazino
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Wilhelm Genazino

13.12 Nancy Wilson (81): Bekannt wurde die US-amerikanische Jazzsängerin und mehrfache Grammy-Preisträgerin mit Liedern wie „Guess Who I Saw Today“ und „(You Don"t Know) How Glad I Am“. In ihrer fünf Jahrzehnte umspannenden Karriere war Wilson in verschiedenen Musikrichtungen wie Jazz, R&B und Pop zu Hause.

17.12. Penny Marshall (75): Die gebürtige New Yorkerin hatte als Regisseurin vor allem mit der Komödie „Big“ und dem Spielfilm „Eine Klasse für sich“ in Hollywood großen Erfolg. Für „Jumpin’ Jack Flash“ holte sie 1986 Whoopi Goldberg vor die Kamera, für das Drama „Zeit des Erwachens“ (1990) Robert De Niro und Robin Williams. Marshall war vor ihrer Karriere als Regisseurin durch Auftritte in Sitcoms bekannt.

Penny Marshall
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Penny Marshall

22.12. Paddy Ashdown (77): Der Diplomat war von 1988 bis 1999 Vorsitzender der britischen Liberaldemokraten und von 2002 bis 2006 Hoher Repräsentant der UNO für Bosnien und Herzegowina. Dort entließ er Dutzende serbische Amtsträger wegen mutmaßlicher Verwicklungen in Kriegsverbrechen. Ashdown wurde für seine Verdienste mehrfach von Queen Elizabeth II. geehrt.

28.12. Amos Oz (79): Der Schriftsteller und Friedensaktivist war jahrzehntelang eine der wichtigsten literarischen und politischen Stimmen Israels. Seine Bücher, in denen er persönliche und nationale Traumata und ihre Folgen verständlich machte, wurden in Dutzende Sprachen übersetzt. Als überzeugter Linker und Zionist kämpfte er ebenso sehr für einen Staat für die Palästinenser wie für Israels Existenzrecht.