Huawei-Finanzchefin kommt gegen Kaution frei

Die in Kanada festgenommene Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou kommt gegen Kaution und strikte Auflagen frei. Ein Richter in Vancouver ordnete gestern die Freilassung der 46-jährigen chinesischen Spitzenmanagerin an.

Sie muss zehn Millionen kanadische Dollar (etwa 6,5 Mio. Euro) Kaution zahlen, eine elektronische Fußfessel tragen und ihre beiden Reisepässe abgeben. Außerdem darf sie ihre Wohnung in Vancouver nachts nicht verlassen.

Der Richter sah die Fluchtgefahr offenbar als gering an: Das Risiko, dass Meng im Auslieferungsverfahren nicht vor Gericht erscheine, könne durch die von ihrem Anwalt vorgeschlagenen Auflagen auf ein „akzeptables Niveau“ reduziert werden, sagte der Richter.

Beziehungen China – USA belastet

Die Finanzchefin des chinesischen Technologieriesen Huawei war am 1. Dezember auf Betreiben der USA in Vancouver festgenommen worden. Die US-Justiz wirft ihr einen Verstoß gegen die Iran-Sanktionen vor und verlangt ihre Auslieferung. Das Auslieferungsverfahren gegen die 46-jährige Tochter des Huawei-Gründers soll erst Anfang Februar beginnen. Es könnte Monate oder, bei Ausschöpfung aller Rechtsmittel, sogar Jahre dauern.

Mengs Festnahme hat die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Peking und Washington weiter belastet. China protestierte scharf gegen die Festnahme und prangerte am Montag eine „unmenschliche“ Behandlung Mengs an.

US-Präsident Donald Trump deutete aber gestern an, er könnte sich in den Fall einschalten, wenn es den laufenden Handelsgesprächen mit China diene. „Ich werde alles tun, was gut für das Land ist“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.