Gandhi-Statue an Universität in Ghana entfernt

Wegen eines Rassismusstreits ist eine Statue des indischen Nationalhelden Mahatma Gandhi an der renommierten Universität von Ghana entfernt worden. Die Statue sei in der Nacht von Dienstag auf gestern vom Unicampus in Legon nahe der Hauptstadt Accra beseitigt worden, teilten Studierende und Lehrende heute mit.

Nach der Einweihung der Statue durch den ehemaligen indischen Präsidenten Pranab Mukherjee vor etwa zwei Jahren hatten Lehrkräfte der Universität eine Petition dagegen gestartet. Sie werfen Gandhi Rassismus vor und berufen sich dabei auf einen Text, in dem der Vater der indischen Unabhängigkeit die Inder den Schwarzafrikanern als „unendlich überlegen“ bezeichnet hatte.

Entfernung: Frage der „Selbstachtung“

Ghandi steht vor allem für den gewaltlosen Widerstand in seinem Heimatland Indien gegen die britische Kolonialherrschaft. Obwohl er sich als junger Anwalt auch in Südafrika gegen die Rassentrennung eingesetzt hatte, ist dort sein Wirken umstritten.

„Wenn wir zeigen, dass wir keine Achtung für uns selbst haben und unsere eigenen Helden missachten und uns derer bedienen, die keine Achtung für uns hatten, dann haben wir ein Problem“, sagte der Fakultätsleiter Obadele Kambon. Die Entfernung der Gandhi-Statue sei eine Frage der „Selbstachtung“ gewesen.

Auch im ostafrikanischen Malawi sorgt ein Gandhi-Denkmal für Streit. Die Initiatoren einer Petition gegen das Denkmal in der Stadt Blantyre werfen dem 1948 ermordeten Verfechter des gewaltlosen Widerstands ebenfalls vor, ein Rassist gewesen zu sein.