Apple-Chef: Datenhunger könnte Meinungsfreiheit bedrohen

Apple-Chef Tim Cook zeigt sich besorgt, dass eine ausufernde Datensammlung in Internet die Meinungsfreiheit beeinträchtigen könnte. „Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Alles, was Menschen sagen oder denken, wird gesendet, analysiert, gespeichert“, sagte Cook in einem Interview des Magazins „Focus“. „Würden die Menschen aus Furcht vor Konsequenzen aufhören, ihre Meinung zu sagen?“

Cook sieht auch eine Gefahr in einem möglichen Missbrauch der Daten. Länder wie die USA und Deutschland seien zwar so stark, dass niemand ihnen von außen existenziellen Schaden zufügen könne. „Was mir Sorgen bereitet, ist, dass es mit einer Schatztruhe voller Daten möglich ist, die Menschen auf eine Art und Weise zu manipulieren, dass sie irgendwann aufeinander losgehen“, sagte der Apple-Chef.

Lob für DSGVO

Cook bekräftigte auch seine Bewunderung für die im vergangenen Mai in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in der Europäischen Union. „Die EU-DSGVO ist ein unglaubliches Fundament, auf das wir alle aufbauen sollten“, sagte er. „Amerika wird ebenfalls eine solche Regulierung bekommen“, zeigte sich Cook überzeugt.

Erst vor einigen Wochen sprach er in Brüssel von einem „datenindustriellen Komplex“ – in offensichtlicher Anlehnung an den Begriff vom militärisch-industriellen Komplex. Das handelte Cook den Vorwurf der Scheinheiligkeit ein: Schließlich habe er kein Problem damit, von Google Milliarden dafür zu kassieren, dass der Internetkonzern die voreingestellte Suchmaschine auf Apples Geräten stellt.

„Da Google die beste Suchfunktion bietet, ist Google in diesem Feld der beste Partner“, sagte Cook jetzt im „Focus“-Interview. Außerdem betont Apple, dass man etwa im hauseigenen Safari-Browser den Nutzern mehr Kontrolle über das Teilen von Daten gebe.