AK-Kritik an „mutloser“ Pflegereform

Der Arbeiterkammer (AK) und dem Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) reichen die von der Regierung angekündigten Reformen im Bereich der Pflege bei Weitem nicht. Von dem vorgelegten „Masterplan“ zeigten sich die AK-Abteilungsleiterin für Pflege, Silvia Rosoli, und ÖGKV-Präsidentin Ursula Frohner im APA-Interview „enttäuscht“. Beide fordern umfassende Reformen.

Rosoli warf der ÖVP-FPÖ-Koalition „Mutlosigkeit“ vor, weil die brennendsten Punkte aufgeschoben worden seien. Die großen Fragen, wie die Finanzierung und die Lösung des Personalmangels, würden nicht beantwortet. Die AK-Expertin fragt sich auch, wie die angekündigte Studie bis Mitte 2019 Lösungen für den Personalmangel vorlegen solle, wenn die Bestandserhebung für das Gesundheitsberuferegister bis Ende des Jahres läuft.

„Tropfen auf dem heißen Stein“

Die von der Regierung angekündigte Erhöhung des Pflegegeldes erst ab der Stufe vier läuft nach Ansicht der beiden Expertinnen dem von der Koalition selbst propagierten Ziel der Pflege zu Hause zuwider, weil vor allem die Menschen in den unteren Stufen daheim gepflegt werden. Sie verweisen vor allem auf den Kaufkraftverlust von 30 Prozent seit Einführung und bezeichnen die nun angekündigte Erhöhung deshalb als „Tropfen auf dem heißen Stein“.

Trotzdem halten sie aber einen massiven Ausbau der Sachleistungen für wichtiger als eine Erhöhung der Geldleistungen, weil das auch die pflegenden Angehörigen mehr entlasten würde. Die Einstufung für das Pflegegeld sollte nicht in erster Linie von ärztlichen Diagnosen abhängen, sondern ausschließlich durch Pflegepersonal erfolgen.