Elefant
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Drei-Tonnen-Fund

Kambodscha als Elfenbeinbörse

In Kambodscha haben Behörden den bisher größten Fund illegalen Elfenbeins in der Geschichte des Landes vermeldet. Die Jagd auf das vor allem in Asien begehrte Elfenbein kostet Tausende Elefanten jährlich das Leben. Kambodscha wurde dabei in den letzten Jahren zunehmend zu einem zentralen Umschlagplatz für den illegalen Handel.

1.026 Elefantenstoßzähne mit einem Gewicht von mehr als 3,2 Tonnen seien im Hafen der Hauptstadt Phnom Penh beschlagnahmt worden, sagte der Leiter der Zollbehörde, Sun Chhay, der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag. Die Stoßzähne seien bereits am Donnerstag in einem verlassenen Container gefunden worden.

Die Behörden in dem südostasiatischen Land hätten auf einen Tipp der US-Botschaft hin gehandelt, erklärte Chhay. Seinen Angaben zufolge kam das Elfenbein aus Mosambik und war bereits im vergangenen Jahr im Hafen von Phnom Penh angekommen. Der unbekannte Besitzer des Containers hatte die Ladung nicht abgeholt. Chhay sagte, er wisse nicht, ob die Ladung für den Verkauf in anderen Ländern bestimmt gewesen sei.

Große Nachfrage aus China

Große Nachfrage aus China und Vietnam hat das Wachstum des illegalen Handels mit Tierprodukten in Kambodscha in den vergangenen Jahren befeuert. Kambodscha dürfte vor allem wegen des seit Jahresbeginn geltenden Elfenbeinimportverbots in China an Bedeutung für den illegalen Handel gewonnen haben. Laxe Strafverfolgung und Korruption machen das Land für den Schmuggel attraktiv – nicht zuletzt weil Nachbar Thailand hart gegen den verbotenen Handel vorgeht.

Der bisher größte Fund von Elfenbein in Kambodscha datiert auf das Jahr 2014 zurück. Damals beschlagnahmte der Zoll drei Tonnen Elfenbein, die in einem mit Bohnen beladenen Container versteckt waren. Im vergangenen Jahr wurde fast eine Tonne Elfenbein in ausgehöhlten Baumstämmen in einem verlassenen Container aus Mosambik gefunden.

In China gilt Importverbot

China wiederum war lange Zeit einer der größten Märkte für Elfenbein. Das umfassende Import- und Handelsverbot für Elfenbein und Elfenbeinprodukte wurde als wichtiger Schritt für den Schutz der Elefantenpopulationen gefeiert. Naturschutzorganisationen schätzen, dass jährlich 30.000 Elefanten von Wilderern getötet werden. Staatliche chinesische Medien sprachen heuer bereits von einem Rückgang von 80 Prozent von Elfenbeinfunden durch die Behörden. Der Preis für Elfenbein sei zudem bereits im Vorjahr um zwei Drittel gefallen.

Mehr Elefanten ohne Stoßzähne

NGOs wie der Elefant Crisis Fund, WWF und andere fordern seit Jahren vehement ein weltweites Totalverbot des Handels mit Elfenbein und Elfenbein enthaltenden Produkten. Seit Jahrhunderten werden Elefanten für ihr Elfenbein getötet, das in wertvollen Möbeln, Schmuck oder Musikinstrumenten, etwa zu Tasten bei Klavieren verarbeitet wurde. Wie Forscher beobachten, scheinen sich die Tiere daran anzupassen: So gibt es in manchen Nationalparks immer mehr Elefanten ohne Stoßzähne – mehr dazu in science.ORF.at.