Wütende Proteste gegen Migrationspakt in Brüssel

Tausende Menschen sind heute in Brüssel gegen den UNO-Migrationspakt auf die Straße gegangen. Belgien hat den Pakt, anders etwa als Österreich, in Marrakesch unterzeichnet – davor war es aber zu einer Regierungskrise gekommen.

Die Proteste richteten sich gegen den Pakt, der die internationale Kooperation in Sachen Zuwanderung verstärken soll. Parallel fand eine – viel kleinere – Demo für den Migrationspakt statt.

Bengalische Feuer und Wasserwerfer

Laut Polizeiangaben marschierten rund 5.000 Menschen bei dem größeren Protest, der von flämischen Rechts- und rechtsextremen Gruppen organisiert wurde, mit. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, die auch Tränengas und einen Wasserwerfer einsetzte. Demonstranten zündeten bengalische Feuer und warfen Steine und andere Gegenstände. 69 Menschen wurden wegen Sachbeschädigung in Gewahrsam genommen, wie der Brüsseler Bürgermeister Philippe Close der Nachrichtenagentur Belga sagte.

Die Proteste fanden mitten im EU-Viertel statt. Mehrere hundert Demonstranten versuchten auch in EU-Gebäude einzudringen. Der Marsch zum belgischen Regierungssitz wurde von der Polizei untersagt, weil dort die von linken Gruppen organisierte Pro-Demo stattfand.

Gewalt bei rechter Demo in Brüssel

In Brüssel sind Tausende Menschen gegen den UNO-Migrationspakt auf die Straße gegangen. Die Demo wurde von flämischen Rechts- und rechtsextremen Gruppen organisiert.

Ursprünglich war der Protest von lokalen Behörden aus Angst vor Ausschreitungen verboten worden. Das belgische Höchstgericht hob das Verbot allerdings auf. Im Streit über den Migrationspakt hatte die flämische Nationalistenpartei die Regierung verlassen, nachdem Premier Charles Michel sich eine breite Parlamentsmehrheit für die Unterzeichnung des Paktes gesichert hatte. Die Demonstranten forderten dann auch den Rücktritt Michels.

Papst stellt sich hinter Migrationspakt

Papst Franziskus hat sich öffentlich hinter den UNO-Migrationspakt gestellt. Die Staatengemeinschaft müsse Verantwortung, Solidarität und Mitleid gegenüber jenen zeigen, die aus unterschiedlichen Gründen ihr Land verließen, sagte das Kirchenoberhaupt laut Kathpress gestern in Rom.

Dafür sei der Pakt für eine sichere, geordnete und reguläre Migration ein internationaler Bezugsrahmen, so der Papst vor Zehntausenden Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz. Er rief die Katholiken auf, für die Anliegen des Abkommens zu beten.