Heuer mindestens 80 Journalisten getötet

In vielen Ländern riskieren Journalistinnen und Journalisten ihr Leben bei der Arbeit. Allein in diesem Jahr wurden laut Reporter ohne Grenzen (ROG) mindestens 80 davon getötet. Dabei kam mehr als die Hälfte von ihnen in nur fünf Ländern ums Leben: in Afghanistan, Syrien, Mexiko, Indien und im Jemen, wie die Organisation gestern in Berlin mitteilte.

Auch bei den 348 weltweit inhaftierten Medienschaffenden sitzt mehr als Hälfte von ihnen in fünf Ländern hinter Gittern: in China (60), Ägypten (38), der Türkei (33), Saudi-Arabien (28) und im Iran (28). In China seien unter den Inhaftierten 46 Bürgerjournalisten, die versuchten, der scharfen Kontrolle der Kommunistischen Partei traditioneller Medien zu entgehen. Das geht aus der ROG-Jahresbilanz der Pressefreiheit 2018 hervor.

Anschlag auf Zeitung in USA

Die Länder mit den meisten getöteten Medienschaffenden waren Afghanistan (15 Opfer), Syrien (elf), Mexiko (neun), Jemen (acht) und Indien (sechs). Auch in den USA starben sechs Journalisten. Vier von ihnen wurden beim Anschlag auf die Zeitung „Capital Gazette“ in Annapolis im US-Staat Maryland getötet. Weltweit wurden in den vergangenen zehn Jahren 702 professionelle Journalisten getötet.

Nach wie vor sind bewaffnete Konflikte die größte Gefahr für Journalisten. Ein „erschreckendes Zeichen“ sei aber auch, dass genauso viele Journalisten außerhalb von Kriegsregionen ermordet wurden. Täter und Auftraggeber könnten oft damit rechnen, dass selbst Morde für sie folgenlos blieben. Die Staatengemeinschaft müsse endlich Mittel gegen eine solche Straflosigkeit finden.

Appell an UNO

Reporter ohne Grenzen forderte die UNO auf, sich für einen Sonderbeauftragten für den Schutz von Journalisten einzusetzen. Zwar gebe es UNO-Resolutionen für einen besseren Schutz für Journalisten vor allem in Konfliktgebieten, sie hatten aber kaum konkrete Auswirkungen auf die Lage der Betroffenen.