Polens Präsident macht Justizreform rückgängig

Der polnische Präsident Andrzej Duda hat ein Gesetz in Kraft gesetzt, mit dem die umstrittene Justizreform der rechtskonservativen Regierung teilweise rückgängig gemacht wird.

Duda unterschrieb das Gesetz, das die Senkung der Altersgrenze für Richterinnen und Richter des obersten Gerichtshofs zurücknimmt, gestern Abend kurz vor Ablauf einer gesetzlichen Frist. Zuvor hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg eine Entscheidung bestätigt, wonach Polen die umstrittene Reform des Höchstgerichts zurücknehmen muss.

EU-Kommission zog vor EuGH

Mit der Senkung der Altersgrenze für Richter des obersten Gerichts von 70 auf 65 Jahre hatte die Regierung mehr als ein Drittel der obersten Richterinnen und Richter zum Rücktritt gezwungen, darunter auch die Vorsitzende Malgorzata Gersdorf. Kritiker sahen darin einen Versuch, die polnische Justiz auf Linie der Regierung zu bringen. Die EU-Kommission zog im September vor den Europäischen Gerichtshof.

Dieser forderte Polen im Oktober in einer Eilentscheidung auf, die Pensionsregelung sofort außer Kraft zu setzen. Gestern bestätigte der Gerichtshof diese Entscheidung. Bereits im November hatte das polnische Parlament eine Änderung der umstrittenen Justizreform beschlossen. Präsident Duda hatte gemäß polnischem Recht bis gestern um Mitternacht Zeit, das Gesetz mit seiner Unterschrift in Kraft zu setzen.

Die Justizreform hat zum Zwist zwischen Warschau und Brüssel geführt. Die EU-Kommission leitete deswegen Ende vergangenen Jahres ein Verfahren gegen Polen ein.