Laptop zeigt die Webseite willhaben.at
ORF.at/Lukas Krummholz
Secondhand

Zweites Leben für Weihnachtsgeschenke

Früher wurden Geschenke – man denke an Duft-Potpourris – einfach zum nächsten Anlass weitergeschenkt, bis man sie irgendwann zurückbekommen hat, ein ewiger Kreislauf im Verwandten- und Freundeskreis. Heute gibt es dafür Onlineplattformen wie eBay, Kleiderkreisel und Willhaben, die nach Weihnachten boomen – und der Trend zeigt nach oben.

Beispiel Willhaben: Von Dezember auf Jänner steigt die Zahl der Besuche deutlich. Pressesprecher Thomas Reiter weist gegenüber ORF.at die Zahlen aus: Im Jänner 2017 wurden um 20 Prozent mehr Besuche verzeichnet als im Dezember davor, im Jänner 2018 sogar um 24 Prozent mehr als im Monat davor.

Dass hier vor allem ungeliebte Weihnachtsgeschenke und solche, die man schon hat, weiterverkauft werden, ist eine naheliegende Interpretation: Der Verkauf von Geschenken, die man bereits hat, und jenen, die weniger Freude bereiten etc., erfolgt laut der Erfahrung von Willhaben nicht direkt nach Weihnachten, sondern mit etwas Abstand nach den Feiertagen. Rund um den Jahreswechsel geht die Anzeigenzahl kontinuierlich nach oben, auch die Zahl der Besuche wird deutlich höher.

Bei der Familienfeier gleich ins Netz stellen

Bekleidung gehört zu jenen Bereichen, in denen nach Weihnachten eine besonders hohe Steigerung verzeichnet wird, gemeinsam mit Elektronik, Smartphones, Haushaltsgeräten und Gutscheinen. Interessant auch, dass plötzlich viel mehr Smartphones für Willhaben genutzt werden: „Im Urlaub, an den Feiertagen, auf Besuch bei der Familie etc. wird Willhaben verstärkt mobil statt auf dem PC oder dem Laptop genutzt.“

Bei einer Onlineumfrage, die allerdings nicht repräsentativ ist, weil sie lediglich unter 1.500 Willhaben-Nutzern durchgeführt wurde, gaben rund 80 Prozent an, mit dem Weiterverkauf von Geschenken kein Problem zu haben. Ob das auch für jene Geschenke gilt, die man sich selbst für seine Liebsten überlegt hat, wurde nicht nachgefragt.

Kauf und Verkauf von Geschenken

Eine andere Entwicklung ist ebenfalls spannend: Nicht nur nach Weihnachten, sondern auch davor werden Verkaufsplattformen vermehrt genutzt. Öffentliche Debatten über Nachhaltigkeit und konsumkritische Appelle scheinen zu fruchten, es wird vermehrt secondhand geschenkt. Der Nimbus des Billigschrotts geht verloren – es geht längst nicht mehr um verstaubte Flohmarktware, die keiner braucht.

Jeder Zweite gab bei oben genannter Umfrage an, sich vorstellen zu können, Secondhandwaren zu verschenken – und 89 Prozent gaben an, schon mit Sachen aus zweiter Hand beschenkt worden zu sein und es gemocht zu haben. Vergleicht man beispielsweise das Suchverhalten von Nutzern im Dezember 2018 mit Daten aus dem Sommer desselben Jahres, sieht man einen deutlichen Anstieg der Nachfrage bei Unterhaltungselektronik, bei hochkarätigen Modemarken und bei Spielzeug.

Aus zweiter Hand, aber edel

Je teurer, desto besser, scheint dabei das Motto: Designerware von Louis Vuitton wird vor Weihnachten um 40 Prozent öfter gekauft, ähnlich wie bei Michael Kors, immerhin 35 Prozent mehr bei Burberry – und bei den gesunden Waldviertler-Produkten ist sogar ein Plus von 50 Prozent zu verzeichnen. Auch bei Lego und Playmobil gibt es ein deutliches Plus.

In absoluten Zahlen ist jedoch vor allem Unterhaltungselektronik vor Weihnachten gefragt. Xbox One und PS4 etwa werden vor den Feiertagen um 60 Prozent öfter gesucht als im Sommer, ähnlich ist das bei Gamingzubehör für den PC. Ebenfalls ein Renner sind Smartphones, wobei es hier sehr auf das Modell ankommt. Bei aktuellen Produkten, die noch nicht allzu alt sind, gibt es einen Anstieg der Suchanfragen von rund 40 Prozent.