Haftstrafen für Beteiligte an Postraub in Wien 2009

Wegen Beteiligung an einem bewaffneten Raubüberfall auf ein Postamt in Wien-Ottakring, der sich am 6. Oktober 2009 zugetragen hat, sind gestern Abend am Landesgericht zwei Männer zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Über einen 48-jährigen Armenier und einen 32 Jahre alten ehemaligen Postmitarbeiter wurden jeweils elf Jahre verhängt. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Zweimal Opfer eines Raubüberfalls

Verhandelt worden war vor einem Schwurgericht – eine der Angestellten hatte der Raub laut Anklage derart mitgenommen, dass bei ihr schwere Dauerfolgen auftraten, die einer Körperverletzung gleichkamen. Der beigezogene Gerichtspsychiater Peter Hofmann bescheinigte der mittlerweile 53-Jährigen eine posttraumatische Belastungsstörung, die er auf das Erlebte zurückführte.

Die Frau war erstmals 2008 überfallen worden. Der damalige Täter hatte im Postamt sogar in die Decke geschossen, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen. Gänzlich aus dem Gleichgewicht brachte sie aber der zweite Raub, wie sie nun als Zeugin dem Gericht (Vorsitz: Sonja Weis) darlegte.

Ein Mann setzte sich ab

Den nunmehrigen Angeklagten wurde vorgeworfen, die Tat gemeinsam mit einem Mann, gegen den gesondert verhandelt wird, und einem bereits rechtskräftig abgeurteilten, damals im betroffenen Postamt beschäftigten Mitarbeiter vorbereitet zu haben, der in den Coup eingeweiht war. Bei dem Überfall hatte ein mit einer täuschend echt aussehenden Spielzeugpistole bewaffneter Georgier 264.000 Euro erbeutet.

Dafür fasste der Georgier zwölfeinhalb Jahre Haft aus. Der involvierte Mitarbeiter der ausgeraubten Postfiliale kassierte zehn Jahre. Vor Antritt seiner Strafe setzte sich der Mann mit türkischen Wurzeln aber in seine Heimat ab. Seither ist er von der Bildfläche verschwunden.

Angeklagte wollten von Tat nichts wissen

Der in einer anderen Filiale beschäftigte Ex-Kollege des Flüchtigen sowie der Armenier, die gegen ihre erstinstanzliche Verurteilung Rechtsmittel einlegten, sollen die Reise des Georgiers nach Wien organisiert, den Tatort ausgekundschaftet, die Waffe und eine Sturmmaske besorgt und den unmittelbaren Täter zum Überfall chauffiert und im Anschluss wieder weggebracht haben.

Sie hatten das vor Gericht bestritten. Der Armenier beteuerte, er habe mit der Sache nichts zu tun. Der 32-jährige Wiener erklärte, er sei vom verschwundenen Ex-Arbeitskollegen auf einen inszenierten Raub angesprochen worden, hätte dieses Ansinnen aber abgelehnt und nicht mitgemacht.