Kabeljau
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EU-Fangquoten

Weniger Kabeljau, mehr Seelachs

Die EU-Fischfangminister haben am Dienstag die neuen zulässigen Gesamtfangmengen für die Nordsee und den Nordostatlantik festgelegt. Diesen zufolge dürfen Fischer in Zukunft weniger Hering und Kabeljau, aber mehr Seelachs fangen.

Beim Hering verringere sich die erlaubte Menge um 40 Prozent, hieß es nach dem Treffen der EU-Fischereiminister. Beim Kabeljau steht nach den gut zweitägigen Verhandlungen ein Minus von 35 Prozent. Beim Seelachs gibt es hingegen ein Plus von 16 Prozent.

2019 ist auch bei der Makrele ein Minus von 20 Prozent vorgesehen. Bei der Scholle sinkt die Fangmenge um zwölf Prozent. Die im vergangenen Jahr erstmals eingeführte Schonfrist für den Aal in EU-Hochseegewässern soll zudem nach der Einigung der Minister im kommenden Jahr weiterhin gelten. Sie beträgt drei Monate.

Alljährlich neue Quoten

Die EU-Staaten legen jedes Jahr die zulässigen Gesamtfangmengen für die Nordsee und den Nordostatlantik fest. Auf dieser Grundlage entfallen auf die einzelnen Länder anhand festgeschriebener Verteilungsschlüssel die jeweils nationalen Fangmengen. Die EU-Kommission schlägt die Quoten auf der Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen vor. Danach gilt es, die Interessen der Fischfangindustrie gegen Naturschutzbelange abzuwägen.

Die Obergrenzen gelten jeweils für einzelne Fischbestände – das heißt für eine Fischart in einem bestimmten Meeresabschnitt. Wenn das erlaubte Kontingent ausgeschöpft ist, muss das jeweilige Land den Fischfang dort vorübergehend einstellen. Die Fangquoten gelten jeweils für ein Jahr.

Umweltschützer: Weiter zu viel Fischfang

Bei Umweltschützern sorgten die neuen Quoten für Kritik. Sie sind der Meinung, dass nach wie vor zu viel Fisch gefangen wird. „Die Fischereiministerinnen und -minister der EU haben beim Schutz der Meere versagt. Denn mit den neuen Quoten werden sie es nicht schaffen, innerhalb eines Jahres die Überfischung in den europäischen Meeren zu beenden", erklärte Lukas Meus, Meeresexperte bei Greenpeace in Österreich.

Die Europäische Union habe sich zu dem Ziel verpflichtet, bis 2020 alle eigenen Bestände auf ein nachhaltiges Niveau zu bringen, sagte Heike Vesper, Direktorin des WWF Meeresschutzprogramms. Es bleibe jedoch unklar, wie das in nur einem Jahr noch erreicht werden solle. „Für die Erholung der Fischbestände muss zwingend weniger gefangen werden.“

Die Zahl der nachhaltig befischten Bestände erhöhe sich nun von 53 auf 59 – zu wenig, bemängelte auch die Meeresschutzorganisation Oceana. Jahr für Jahr Fangmengen festzulegen, die über wissenschaftliche Empfehlungen hinausgingen, sei ökonomisch und ökologisch töricht, sagte Oceana-Direktor Lasse Gustavsson. Die EU-Kommission hatte im November Quotenvorschläge für insgesamt 89 Bestände vorgelegt.