Besonders großen Geldregen gab es in Huesca in der Region Aragonien mit 120 Millionen Euro und in einem Einkaufszentrum in Cuenca in der Region Kastilien-La Mancha, wo Kunden und Kundinnen insgesamt 88 Millionen Euro gewannen, wie spanische Medien berichteten. Auch Bilbao und Gernika im Baskenland gehörten zu den großen Gewinnern der diesjährigen Lotterie. „Ich kann es nicht fassen und bin total aufgeregt“, jubelte eine Gewinnerin. „Das wird ein tolles Weihnachtsfest!“
Die meisten Spanier und Spanierinnen schließen sich bei „El Gordo“ („Der Dicke“) traditionell zu Tippgemeinschaften unter Freunden, Kollegen, Nachbarn oder sogar ganzen Dörfern zusammen, weil der Spaß nicht billig ist: Ein ganzes Los kostet immerhin 200 Euro. Die meisten begnügen sich mit Zehntellosen, sodass sehr viele Menschen in den Genuss von zumeist kleineren Geldgewinnen kommen. Auch immer mehr Personen aus dem Ausland nehmen an der berühmten Lotterie zur Weihnachtszeit teil.
Großer Gewinner: Finanzministerium
Die Losnummern und die entsprechende Gewinnsumme wurden wie immer singend von Schülern und Schülerinnen des Internats San Ildefonso vorgetragen. Einige der Kinder hatten am Samstag Tränen in den Augen angesichts der großen Ehre, bei „El Gordo“ dabei sein zu dürfen. Ein Millionenpublikum verfolgte die fast vierstündige Ziehung im Teatro Real wie immer live in Kneipen, Cafes oder daheim vor den TV-Schirmen. Die Weihnachtslotterie, die es schon seit über 200 Jahren gibt, gilt nicht nur als die älteste, sondern – gemessen an der ausgespielten Gesamtsumme – auch als die größte der Welt.
Unzählige Spanier und Spanierinnen hoffen jährlich vor dem Heiligen Abend auf den großen Geldsegen. Aber der größte Gewinner der Lotterie steht schon vorher fest: das Finanzamt. Der spanische Staat kassiert allein 30 Prozent aus den Verkaufserlösen. Allerdings wurde in diesem Jahr die Summe erhöht, ab der Steuern bezahlt werden müssen: Statt wie bisher bei Gewinnen ab 2.500 Euro werden nun erst ab 10.000 Euro Abgaben fällig. Steuerexpertinnen und -experten des Finanzministeriums rechneten vor, dass der Staat dieses Mal 188,7 Millionen Euro aus Lotteriesteuern einnimmt, sechs Prozent weniger als im Vorjahr.
„Das ist völlig verrückt“
Die Freude am Gewinn lassen sich aber nur die wenigsten nehmen. „Das ist ein echter Traum“, freute sich Lottoverkäuferin Alba im galicischen Ort Teo, wo ebenfalls ein Teil des „Gordo“ verteilt wird. „Wenn die Leute ihr Los kaufen, dann versprechen sie dir alles Mögliche im Falle eines Gewinns – sogar Reisen in die Karibik. Da wollen wir mal abwarten!“, schmunzelte sie.
Erstaunen herrschte im Örtchen Manises in der Provinz Valencia, wo „El Gordo“ seit 2012 bereits zum dritten Mal zuschlug. „Das ist völlig verrückt, wir sind schockiert und sprachlos“, sagte ein Angestellter des Lottogeschäfts der Nachrichtenagentur Europa Press. Dabei ließ „Der Dicke“ dieses Mal lange auf sich warten. Erst um 12.35 Uhr sang die kleine Lottofee Carla Garcia in der Madrider Oper die fünfstellige Nummer des Hauptgewinns vor: 03347. Der Hauptgewinn beträgt vier Millionen Euro für ein ganzes Los. Er wird 160-mal ausgezahlt, weil jede der 100.000 Losnummern 160-mal verkauft wird.
Bereits vor einer guten Woche waren die imposanten Lostrommeln ins Teatro Real gebracht worden. In einer sind 100.000 Holzkugeln mit den Losnummern, in der zweiten etwa 1.800 Holzkugeln mit den Gewinnsummen. Bei der Ziehung fallen immer gleichzeitig zwei Kugeln aus den Trommeln in eine Glasschale. Die größere der beiden Trommeln wiege stolze 800 Kilogramm, die kleinere immerhin noch 375 Kilogramm, berichtete der staatliche Sender RTVE.