Der österreichische Botschafter in Ankara und die Familie Zirngast würden den jungen Mann vom Gefängnis abholen, sagte Ressortsprecher Peter Guschelbauer. Sein Anwalt hatte zuvor der dpa bestätigt, dass ein Gericht in Ankara die Entlassung des jungen Mannes angeordnet habe. Allerdings dürfe er nicht ausreisen und müsse sich jede Woche bei der Polizei melden.
Prozessauftakt am 11. April
Die Freilassung von Zirngast dürfte seinen Informationen nach mit Hausarrest und Ausreisesperre verbunden sein. Was die türkischen Behörden dem Journalisten genau vorwerfen, sei weiterhin unklar, betonte Guschelbauer. Meldungen der Solidaritätsplattform „#FreeMaxZirngast“ auf Twitter, wonach der Journalist bereits freigelassen wurde, dementierte der Außenamtssprecher.

Vorwurf der Mitgliedschaft in Terrororganisation
Sein Mandant müsse sich auch nach wie vor wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vor Gericht verantworten, sagte sein Anwalt der dpa. Prozessauftakt sei am 11. April. Zirngast war im September festgenommen worden. Er arbeitete unter anderem für die linke Schweizer Zeitschrift „re:volt“. Dabei setzte er sich kritisch mit dem Verhältnis der Türkei zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK auseinander.
Zirngast kritisierte Erdogan-Regierung scharf
In einem Artikel für die „Washington Post“ Ende November schrieb Zirngast über seine Inhaftierung und analysierte die Regierung des türkischen Präsidenten. „Meine Verhaftung war eine perverse Bestätigung des Autoritarismus, den ich in den vergangenen paar Jahren aufgezeichnet habe und gegen den ich aufgetreten bin“, so Zirngast.
Der Text mit dem Titel „Ich bin ein Journalist in einem türkischen Gefängnis. Warum hat Erdogan Angst vor Menschen wie mir?“ fasst Briefe des Steirers zusammen, die er nach Österreich an die Kampagne geschickt hat, die sich für seine Freilassung einsetzt. Darin kritisierte auch die Haftbedingungen im Sincan-Gefängnis.
Kneissl sieht „ersten wichtigen Schritt“
FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl bezeichnete die bevorstehende Entlassung als „ersten wichtigen Schritt“. „Wir werden uns weiterhin für die möglichst rasche Abwicklung des Strafverfahrens einsetzen“, teilte Kneissl am Montag mit. Erfreut zeigte sich Kneissl, dass „unsere umfangreichen Bemühungen in diesem Fall konkrete Früchte tragen“. Zirngast und seinen Eltern wünschte sie ein „unter den Umständen möglichst frohes Weihnachtsfest“.