Starker Bevölkerungsrückgang in Japan

Japan erlebt dieses Jahr seinen stärksten natürlichen Bevölkerungsrückgang seit Beginn der Aufzeichnungen vor mehr als einem Jahrhundert. Das berichtete heute der britische „Guardian“ auf Basis von Zahlen aus dem japanischen Gesundheitsministerium.

Grund sind die schrumpfende Zahl der Geburten und die steigende Zahl der Todesfälle im Jahr 2018. Insgesamt sind heuer 921.000 Babys zur Welt gekommen. Das ist der niedrigste Stand seit 1899. Außerdem ist es das dritte Jahr in Folge, in dem die Geburtenzahl gesunken ist.

Gleichzeitig ist die Zahl der Todesfälle mit knapp 1,37 Millionen so hoch wie noch nie zuvor in der Nachkriegszeit (seit 1945). Somit ging die Bevölkerungszahl in Japan um etwa 448.000 Personen zurück. In Japan leben derzeit 126,7 Millionen Menschen.

Shinzo Abe: Nationale Krise

Die Daten deuten darauf hin, dass die japanische Regierung ihr Ziel, die Geburtenrate – die durchschnittliche Anzahl von Kindern, die eine Frau im Laufe ihres Lebens gebärt – bis April 2026 auf 1,8 zu erhöhen, kaum erreichen wird. Die derzeitige Geburtenrate liegt bei 1,43 und damit unter den für eine stabile Bevölkerungszahl erforderlichen Wert von 2,07.

Japans Premier Shinzo Abe hatte die Demografie in Japan als nationale Krise bezeichnet und versprochen, die Kinderbetreuung auszubauen und andere Maßnahmen zu setzen, damit Paare wieder mehr Kinder bekommen.

Fast 70.000 Hundertjährige

Die Lebenserwartung in Japan beträgt 87,2 Jahre für Frauen und 81,01 Jahre für Männer. Durch regelmäßige Arztbesuche und die traditionelle fettarme Ernährung würden die Japaner und Japanerinnen gesünder altern, heißt es. Allerdings sind mit der alternden Gesellschaft auch enorme Kosten verbunden.

Anfang dieses Jahres gab die Regierung an, dass 26,1 Millionen – oder etwas mehr als 20 Prozent der Gesamtbevölkerung – 70 Jahre und älter sind. Die Zahl der Hundertjährigen war im September dieses Jahres auf 69.785 gestiegen, wobei Frauen 88 Prozent dieser Gesamtzahl ausmachten. Japan hat laut „Guardian“ den höchsten Anteil älterer Menschen (älter als 65 Jahre) der Welt, gefolgt von Italien, Portugal und Deutschland.