ORF-Korrespondent Wehrschütz beklagt Schikanen in Ukraine

Der ORF-Korrespondent in Kiew, Christian Wehrschütz, beklagt Schikanen ukrainischer Behörden und sieht sich nach einer Brandmarkung als „Agent des Kreml“ bedroht. Das erklärte Wehrschütz gestern gegenüber der APA. „Seit Monaten haben wir mit massiven Schikanen und Problemen mit Behörden zu kämpfen.“

Wehrschütz sagte, dass sich diese Probleme seit Mai 2018 verschärft hätten. Damals war die Zuständigkeit für Medienakkreditierungen im Frontgebiet im Osten der Ukraine vom Geheimdienst SBU zu den ukrainischen Streitkräften gewandert.

Akkreditierung abgelehnt

Nachdem im Herbst zunächst zwei langjährigen Mitarbeitern aus Donezk die Akkreditierung im Frontgebiet mit einem salopp formulierten Verweis auf fehlenden Patriotismus verweigert worden war, kann seit Anfang Dezember auch der ORF-Korrespondent selbst nicht mehr legal in die betreffenden Gebiete reisen.

„Ich hatte meine Akkreditierung bis 4. Dezember. Als ich um Erneuerung angesucht habe, hat man mir diese kommentarlos verweigert“, erzählte Wehrschütz. Er unterstrich, sich bei seinen Reisen auf die Krim oder in die von Kiew nicht kontrollierten Gebiete im Osten des Landes stets an die ukrainischen Gesetze gehalten zu haben.

Im Zusammenhang mit einer ukrainischen Website, die ihn seit Oktober als „Agent des Kreml“ bezeichnet, macht sich Wehrschütz gleichzeitig Sorgen um seine Sicherheit und die Sicherheit seiner Mitarbeiter in der Ukraine. "Jemanden als ‚Agent des Kreml‘ oder als ‚Volksfeind‘ zu diffamieren, ist in der Ukraine etwas, das eine Bedrohung sein kann.

Botschafter ins Außenministerium geladen

Von den Regierenden in Kiew fordere er deshalb die Löschung der Diffamierung als „Agent des Kreml“ sowie ein Ende bürokratischer Schikanen und normale Arbeitsbedingungen, sagte Wehrschütz. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz trifft morgen den ukrainischen Botschafter in Wien, Olexander Scherba, der für 8. Jänner zudem ins Wiener Außenamt geladen wurde.

„Die unbegründete Ablehnung der Akkreditierung ist ein Grund zur Sorge und resultiert in der Verunmöglichung von Berichten aus dem Konfliktgebiet im Osten der Ukraine“, sagte FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl. Die österreichische Botschaft in Kiew und das Außenministerium in Wien arbeiteten auf allen Ebenen, dass die benötigten Akkreditierungen durch die ukrainischen Behörden ausgestellt würden.

Auf APA-Nachfrage sagte eine Sprecherin des Außenministeriums, dass abgesehen von Wehrschütz auch ein Journalist einer österreichischen Tageszeitung ein diesbezügliches Problem habe.