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Reuters/Shannon Stapleton
Wertvollste Unternehmen

Microsoft verdrängt Apple von Spitze

Lange Zeit hat Apple die Rangliste der wertvollsten Unternehmen der Welt mit deutlichem Vorsprung angeführt, doch nun hat der Softwareriese Microsoft den iPhone-Hersteller von der Spitze verdrängt. Das ermittelte das Prüfungs- und Beratungsunternehmen EY, das die Marktkapitalisierung der 100 am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit untersuchte.

Microsoft konnte seinen Börsenwert innerhalb eines Jahres um 14 Prozent auf 754 Mrd. Dollar (661 Mrd. Euro) steigern und schaffte damit den Sprung von Platz drei ganz nach vorn. Gleichzeitig büßte Apple 17 Prozent an Wert ein und kommt derzeit auf eine Marktkapitalisierung von gut 715 Mrd. Dollar (627 Mrd. Euro). Die Google-Muttergesellschaft Alphabet ist 685 Mrd. Dollar (600 Mrd. Euro) schwer und belegt den dritten Platz, hat also seit Ende 2017 einen Rang eingebüßt.

Rang vier in dem Ranking belegt wie vor einem Jahr der Onlinehändler Amazon, Nummer fünf ist die Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway des Großinvestors und Multimilliardärs Warren Buffett. Die wertvollsten nicht US-amerikanischen Unternehmen sind die beiden chinesischen Internetkonzerne Tencent und Alibaba, die mit 381 (334) beziehungsweise 339 Mrd. Dollar (297 Mrd. Euro) die Ränge sechs und neun belegen. Auf den Rängen sieben und acht befinden sich die US-Unternehmen Facebook mit 359 Milliarden Dollar (315 Mrd. Euro) und Johnson and Johnson mit 344 Mrd. Dollar (301 Mrd. Euro). An zehnter Stelle liegt die US-Bank JPMorgan Chase mit 313 Mrd. Dollar (274 Mrd. Euro).

Grafik zu den teuersten Unternehmen weltweit
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/EY

US-Topunternehmen 11,5 Billionen Dollar wert

Das teuerste europäische Unternehmen ist der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestle, der mit einem Börsenwert von 252 Mrd. Dollar (221 Mrd. Euro) Platz 15 belegt. Aus Österreich konnte sich kein Unternehmen im Ranking platzieren. US-Konzerne dominieren die Weltbörsen stärker denn je: Die fünf wertvollsten Unternehmen der Welt kommen aus den Vereinigten Staaten, und von den 100 wertvollsten Unternehmen haben 57 ihren Sitz in Nordamerika. Nur 22 stammen aus Europa, 21 Unternehmen kommen aus Asien und dem pazifischen Raum.

Die US-amerikanischen Unternehmen vereinen mit knapp 11,5 Billionen Dollar (zehn Billionen Euro) Marktkapitalisierung – sieben Prozent weniger als vor einem Jahr – etwa 63 Prozent des Gesamtvolumens auf sich. Die asiatischen Unternehmen haben hingegen nach einem starken Vorjahr 15 Prozent an Wert verloren und repräsentieren derzeit 19 Prozent der Gesamtmarktkapitalisierung der Top 100.

Europa sackt ab

Die europäischen Unternehmen haben in Summe zehn Prozent verloren und vereinen aktuell 16 Prozent des Gesamtwerts der Top 100 auf sich. Insgesamt beträgt der Börsenwert der 100 teuersten Unternehmen der Welt zum Jahresende 18,1 Billionen Dollar (15,9 Billionen Euro) – das sind neun Prozent weniger als vor einem Jahr.

Die Dominanz der US-Konzerne hat nach Einschätzung von Gerhard Schwartz, Partner und Bereichsleiter bei EY Österreich, mehrere Gründe: „Zum einen profitieren die Aktienkurse vieler US-Unternehmen von der sehr positiven Konjunkturentwicklung auf dem Heimatmarkt und der – nicht zuletzt dank der Steuersenkungen – guten Gewinnentwicklung der US-Konzerne“, so Schwartz. Zum anderen stünden derzeit Technologieunternehmen bei Investoren besonders hoch im Kurs – und in diesem Bereich seien die USA eindeutig besser aufgestellt als Europa, so die Conclusio von Schwartz.

Autobranche „in Umbruchphase“

Gerade die für Europa so wichtige Automobilbranche hat 2018 deutlichen Gegenwind verspürt. Der Gesamtwert der 15 höchstbewerteten Autohersteller bzw. -zulieferer der Welt sank innerhalb eines Jahres um mehr als ein Fünftel. Bis auf Tesla konnte keines der Unternehmen seinen Börsenwert nennenswert steigern. „Die Automobilindustrie befindet sich in einer Umbruchphase. Hohe Investitionen in Zukunftstechnologien schmälern die Gewinne, und die Digitalisierung sowie der Vormarsch der Elektromobilität stellen bisherige Geschäftsmodelle infrage“, so Schwartz.