Angelina Jolie
AP/Geert Vanden Wijngaert
„Ziemlich offen“

Jolie spielt mit Gang in Politik

Hollywood-Star Angelina Jolie hat in einem BBC-Interview mit dem Gang in die Politik geliebäugelt. Sie blieb zwar äußerst vage, auf Nachfrage schloss sie ein politisches Engagement, etwa eine mögliche demokratische Kandidatur im US-Präsidentschaftswahlkampf, auch nicht aus.

Auf die Frage, ob sie in die Politik einsteigen wird, antwortete die 43-jährige Oscar-Preisträgerin: „Wenn man mich vor 20 Jahren gefragt hätte, hätte ich nur gelacht. Ich weiß es wirklich nicht. Ich sage immer: Ich gehe dorthin, wo ich wirklich gebraucht werde.“ Sie wisse nicht, ob sie wirklich dafür geeignet sei. Andererseits habe sie auch gescherzt, sie wisse nicht, ob sie ein Skelett in ihrem Kleiderschrank habe. „Also ich bin ziemlich offen in der Hinsicht.“ „Ganz ehrlich: Ich werde das machen, wo ich denke, dass ich eine echte Veränderung bewirken kann.“

„Halte viel aus“

Die Schauspielerin, die seit Jahren auch als UNO-Botschafterin tätig ist, sagte „ich kann viel aushalten, das ist gut“ – unklar war, worauf sie damit konkret anspielte. Jolie hatte 2016 die Scheidung von Schauspieler Brad Pitt beantragt. Wegen hohen Krebsrisikos ließ sie 2013 eine Mastektomie an beiden Brüsten vornehmen. Als sie ihren Schritt öffentlich thematisierte, um das Tabu zu brechen und um Frauen zu ermuntern, das Thema aktiv anzugehen, sorgte das wochenlang für intensive Debatten. 2015, nach Hinweisen auf eine mögliche Eierstockkrebserkrankung, ließ sie eine Ovariektomie vornehmen.

„Werde derzeit nicht aktiv“

Derzeit sieht Jolie aber offenbar den Fokus ihrer Tätigkeit abseits vom Filmgeschäft als UNO-Sonderbotschafterin. Sie ist seit Jahren für das UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR tätig. In dieser Funktion habe sie mit der UNO, mit Regierungen und Militärs zu tun und vor allem direkt mit den Menschen, die Hilfe benötigen – ohne deshalb einen Titel zu brauchen, wie sie betonte.

„Daher werde ich derzeit nicht aktiv.“ Auf die Reaktion des Interviewers, dass die Betonung „derzeit“ sie wohl auf eine Liste für die demokratischen Vorwahl für den nächsten US-Präsidentschaftswahlkampf bringen werde, meinte Jolie nur „danke“. Und den Nachsatz des Journalisten, dass sie nicht „Nein“ gesagt habe, quittierte sie vielsagend mit einem Lachen.

Angelina Jolie
AP/Claire Thomas
Jolie bei einem Besuch in einem Lager für syrische Flüchtlinge diesen Sommer im kurdischen Teil des Irak

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Tatsächlich haben bei den Demokraten intern das Stellungsspiel und Überlegungen für Kandidaturen längst begonnen. Zahlreiche Namen potenzieller Kandidatinnen und Kandidaten werden derzeit in den US-Medien genannt. Die Popularität Jolies würde ihr wohl einen gewissen Startvorteil und vor allem die Aufmerksamkeit der Medien und in den Sozialen Netzwerken garantieren. Der Vorwahlkampf ist allerdings eine langandauernde und zähe Prozedur, die Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger oftmals nicht durchhalten.

Zuletzt hatte heuer die aus „Sex in the City“ bekannte Schauspielerin Cynthia Nixon versucht, demokratische Kandidatin für den New Yorker Gouverneursposten zu werden. Sie unterlag dabei aber dem Amtsinhaber Andrew Cuomo.