Russisch-türkische Gespräche über Zukunft Syriens

Angesichts des angekündigten Abzugs von US-Truppen aus Syrien wollen russische und türkische Regierungsvertreter heute über die Lage in dem Bürgerkriegsland sprechen. Dazu wollen sich nach Angaben des Kremls die Verteidigungsminister und Außenminister beider Länder in Moskau treffen.

Der russische Präsident Wladimir Putin werde jedoch nicht an dem Gespräch teilnehmen, sagte sein Sprecher der Agentur TASS zufolge. Man wolle bei dem Treffen alle weiteren Schritte zur Entwicklung Syriens besprechen, hieß es. Details und genaue Themen waren zunächst nicht bekannt.

USA begannen mit Abzug

Die US-Regierung hatte vor etwas mehr als einer Woche überraschend den Truppenabzug verkündet. Nach Angaben des Weißen Hauses wurde bereits damit begonnen, Soldaten aus Syrien abzuziehen. Die USA stehen an der Spitze einer internationalen Koalition, die in Syrien die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekämpft. Ihr wichtigster Verbündeter in dem Bürgerkriegsland ist die Kurdenmiliz YPG, die dort die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) anführt. Russland ist hingegen eine wichtige Schutzmacht für die syrische Regierung unter Präsident Baschar al-Assad.

Syrische Armee bezieht Stellung bei Manbidsch

Zur Abwehr eines Einmarschs der türkischen Streitkräfte bezog die syrische Armee unterdessen Stellung bei der strategisch wichtigen Stadt Manbidsch nahe der Grenze zur Türkei. Ein Armeesprecher erklärte im Staatsfernsehen sogar, die Soldaten hätten in der Stadt die syrische Nationalflagge gehisst. Dem widersprach das US-Militär: Die syrische Armee sei nicht in Manbidsch eingerückt, so der Sprecher des US-Zentralkommandos, Oberstleutnant Earl Brown.

Kurz zuvor hatten die syrischen Kurden, die sich durch den geplanten US-Truppenabzug aus Syrien in Bedrängnis sehen, die Regierung in Damaskus um Beistand gegen die Türkei gebeten. „Wir laden die syrischen Regierungstruppen ein, die Kontrolle über die Gebiete zu übernehmen, die wir ihnen entzogen haben, insbesondere von Manbidsch, und diese Gebiete gegen eine türkische Invasion zu verteidigen“, erklärten die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), die damit das Zweckbündnis mit dem syrischen Militär unterstrichen.