Huthi-Kämpfer vor ihrem Abzug aus der jemenitischen Hafenstadt Hudaida
Reuters/Abduljabbat Zeyad
UNO bestätigt

Erste Huthi-Kämpfer aus Hudaida abgezogen

Die Huthi-Rebellen haben mit dem im Rahmen eines UNO-Friedensplanes vereinbarten Abzug aus der strategisch wichtigen jemenitischen Hafenstadt Hudaida begonnen. Wie ein Vertreter der Vereinten Nationen am Samstag bestätigte, haben erste Huthi-Kämpfer die Stadt bereits verlassen.

Ein Huthi-Sprecher sagte zuvor der von den Rebellen betriebenen Nachrichtenagentur Saba, die „erste Phase“ des Abzugs aus Hudaida habe begonnen. Diesen Angaben zufolge habe der Abzug aus Hudaida gegen Mitternacht begonnen. Unter Aufsicht eines UNO-Beobachterteams sei die Kontrolle der Stadt bereits an die Küstenwache der Stadt übergeben worden. Die Rebellen hielten aus Anlass ihres Abzugs eine Zeremonie ab.

Ein Gruppe von Huthi-Kämpfern wurde dabei vom Leiter der Küstenwache von Hudaida, Abdul-Razzaq al-Mouaiyyad, verabschiedet. Der Küstenwache wird Beobachtern zufolge nachgesagt, dass ihre Führung mit den Huthi-Rebellen eng verbunden sei.

Huthi-Kämpfer vor ihrem Abzug aus der jemenitischen Hafenstadt Hudaida
Reuters/ABDULJABBAR ZEYAD
Am Samstag wurden Bilder von einer Zeremonie veröffentlicht, bei der sich der Leiter der Küstenwache von Hudaida, Abdul-Razzaq al-Mouaiyyad, von Huthi-Kämpfern verabschiedet

Es wird erwartet, dass auch regierungstreue Kräfte aus jenen Teilen der Stadt abziehen, die sie bei einer Offensive mit Unterstützung Saudi-Arabiens im Juni zurückerobert hatten. Ob sich Regierungssoldaten bereits aus der Stadt zurückgezogen haben, ist bisher allerdings noch offen. Ein Militärvertreter sagte, es sei mehr Zeit nötig, um zu sehen, ob die Huthi-Kämpfer wirklich weg seien.

Diplomatischer Durchbruch in Schweden

Die Konfliktparteien im Jemen hatten sich bei Friedensgesprächen in Schweden auf eine Waffenruhe für die von den Huthi-Rebellen kontrollierte und seit Jahren heftig umkämpfte westjemenitische Hafenstadt geeinigt, durch die ein Großteil der Hilfen für die hungernde Bevölkerung ins Land kommt und die für die Versorgung von Millionen Jemeniten entscheidend ist. Es war der erste diplomatische Durchbruch bei den Friedensbemühungen in mehr als vier Jahren Krieg. Im Jänner soll in einer weiteren Gesprächsrunde der Rahmen für einen umfassenden Frieden abgesteckt werden.

Auch der nun begonnene Abzug der Kämpfer aus der Stadt und dem Hafen von Hudaida war Anfang Dezember in Schweden vereinbart worden. Die Waffenruhe gilt seit dem 18. Dezember, war zunächst jedoch brüchig. Beide Seiten machten sich gegenseitig für die Verstöße verantwortlich.

Ein Bewohner der Stadt sagte AFP am Telefon, zwischen Huthi-Rebellen und regierungstreuen Kräften habe es auch in der Nacht auf Samstag erneut kurze Schusswechsel gegeben. Am Samstagmorgen hätten zudem Flugzeuge der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition die Stadt überflogen.

UNO soll Waffenruhe überwachen

Eine UNO-Beobachtermission unter Leitung des niederländischen Ex-Generals Patrick Cammaerts soll nun die Einhaltung der Waffenruhe überwachen. Cammaerts war am Samstag vergangener Woche im Jemen eingetroffen. Am Mittwoch kam er in Hudaida zu ersten Gesprächen mit Vertretern von Regierung und Rebellen zusammen.

Huthi-Kämpfer vor ihrem Abzug aus der jemenitischen Hafenstadt Hudaida
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Huthi-Kämpfer kontrollierten bislang die strategisch wichtige Hafenstadt

Die vom Iran unterstützten schiitischen Huthis kontrollieren weite Teile des Landes, darunter neben Hudaida auch die Hauptstadt Sanaa. Hudaida wurde zuletzt nahezu vollständig von den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Regierungstruppen eingekesselt.

Nach UNO-Angaben wurden in dem Konflikt bereits mehr als 10.000 Menschen getötet, unter ihnen Tausende Zivilisten. In dem Land herrscht der UNO zufolge die schlimmste humanitäre Krise weltweit. Durch die Kriegswirren ist die Versorgung mit Nahrungsmitteln vielerorts zusammengebrochen: Im Jemen leiden mehr als acht Millionen Menschen Hunger, laut der UNO sind 14 Millionen von Hunger bedroht.