Harte Romney-Kritik an Trump: „Wird Amt nicht gerecht“

Der frühere US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney hat sich vor seinem Einzug in den Senat mit scharfer Kritik an Präsident Donald Trump zu Wort gemeldet. Trump werde seinem Amt
„nicht gerecht“, schrieb Romney gestern in der „Washington Post“ über seinen Parteifreund.

Der ehemalige Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney
APA/AFP/Getty Images/George Frey

Das Land sei so „gespalten, aufgebracht und wütend“, dass „charakterliche Qualitäten“ des Präsidenten „unverzichtbar“ seien. Auf diesem Gebiet sei das „Defizit“ des Amtsinhabers aber besonders „eklatant“. Romney hatte bei den Kongresswahlen im November den Senatssitz im Bundesstaat Utah für die Republikaner gewonnen. Morgen tritt der neu gewählte Kongress erstmals zusammen.

Seit Dezember „steil bergab“

Besonders schlimm sei es aber im vergangenen Monat gewesen, schrieb Romney mit Blick auf Trumps Entscheidung zum Abzug der US-Truppen aus Syrien und Mattis’ Rücktritt. Im Dezember sei es mit Trumps Präsidentschaft „steil“ bergab gegangen.

Romney erinnerte in seinem Kommentar daran, dass er Trumps Präsidentschaftskandidatur nicht unterstützt habe. Er habe aber gehofft, dass Trump als Präsident auf Beschimpfungen verzichten würde – diese Hoffnung habe sich trotz ermutigender Personalentscheidungen nicht erfüllt, schrieb Romney mit Blick auf Ex-Stabschef John Kelly und den zurückgetretenen Verteidigungsminister Jim Mattis, die im Weißen Haus als Ruhepole galten.

Romney will sich auch gegen Trump stellen

Romney kündigte an, er werde mit Trump umgehen wie mit mit jedem anderen Präsidenten. „Ich habe nicht vor, jeden Tweet oder Fehler zu kommentieren“, so der künftige Senator. „Aber ich werde gegen wichtige Stellungnahmen oder Handlungen Stellung beziehen, die spaltend, rassistisch, sexistisch, einwandererfeindlich oder unehrlich sind oder demokratische Institutionen beschädigen.“

In US-Medien wurde nach Romneys Abrechnung darüber spekuliert, dass er den scheidenden republikanischen Senator Jeff Flake als Trump-Kritiker ablösen wolle. Einige Kommentatoren spekulierten sogar, dass Romney bei der Präsidentschaftswahl 2020 gegen Trump antreten könnte.

Gegenseitige Beschimpfungen

Im Wahlkampf 2016 hatte der frühere Investmentbanker und Ex-Gouverneur des Bundesstaats Massachusetts Trump als „Hochstapler“ und „Betrüger“ kritisiert. Trump beschimpfte Romney, der 2012 gegen Barack Obama unterlegen war, als einen der „dümmsten und schlimmsten“ Präsidentschaftskandidaten der Republikaner.

Nach Trumps Wahlsieg fuhr Romney seine Kritik deutlich zurück und wurde zwischenzeitlich sogar als Außenminister gehandelt. Später unterstützte Romney die Steuerreform des Präsidenten und erklärte, Trump habe in seinem ersten Jahr im Amt seine „Erwartungen übertroffen“. Trump unterstützte seinerseits Romneys Senatskandidatur. Romney werde ein „großartiger Senator“ sein, schrieb er seinerzeit im Onlinedienst Twitter.