Mindestens vier Container enthielten demnach Gefahrgut, sagte ein Sprecher des deutschen Cuxhavener Havariekommandos am Mittwoch. Drei dieser Container trieben in niederländischem Gewässer, einer in deutschem. Bei dem Gefahrgut handle es sich um Dibenzoylperoxid, das in der Kunststoffproduktion eingesetzt werde. Die Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven ermittelt die Unfallursache des Vorfalls vom Dienstag.
Der Frachter „MS Zoe“ ist mit über 394 Meter Länge eines der größten Containerschiffe der Welt. Er kann mehr als 19.000 Standardcontainer laden. Das Cuxhavener Havariekommando suchte nordwestlich von Borkum mit einem Ölüberwachungsflugzeug nach treibender Ladung. Auch ein Hubschrauber der deutschen Polizei wurde eingesetzt.
Seeweg muss gesichert werden
Zudem fuhren ein Mehrzweckschiff und ein Tonnenleger aus. Insgesamt wurden zunächst sechs Container in deutschen Gewässern gesichtet. Zusammen mit der Reederei wollte das Havariekommando einen Bergungsplan erarbeiten. Der betroffene Bereich sollte für die Schifffahrt gesichert werden.
Strände voller Treibgut
Der Unfall eines Frachtschiffs hat dazu geführt, dass an mehreren Nordsee-Inseln große Mengen von ins Meer gefallenen Containern an Land gespült wurden. (Videoquelle: EBU)
An den Inseln Vlieland, Terschelling und Ameland wurden nach Angaben der niederländischen Küstenwache 21 Container angespült. Die Strände sind nach Augenzeugenberichten übersät mit Objekten wie Spielzeug, Glühbirnen, Kleidung und Möbelstücken. Der Bürgermeister von Terschelling, Bert Wassink, sagte dem niederländischen Radio, das Aufräumen werde Tage dauern.
„Das haben wir noch nie mitgemacht. Es geschieht häufiger, dass Container ins Wasser geraten, aber noch nie zuvor so viele“, sagte er. Wassink äußerte sich besorgt über die großen Mengen an Plastik, die im Wasser trieben und in die Dünen gelangen könnten.
Zahlreiche Waren angespült
Auf Twitter präsentieren „Strandräuber“ ihre Beute: Sandalen, TV-Geräte, Puppen. Angespülte Waren mitzunehmen ist in den Niederlanden nicht strafbar. Nur geschlossene Container dürfen nicht geöffnet werden. Die Küstenwache mahnte auf Twitter zur Vorsicht, da die Container mit dem giftigen Peroxid auf niederländischem Gebiet noch nicht lokalisiert seien. Laut ersten Berichten lockten die angespülten Waren bereits Neugierige auf die Inseln.