In den nächsten Tagen könnten die Container, sollten sie bis dahin nicht geborgen werden, an der deutschen bzw. der niederländischen Küste angeschwemmt werden. In Deutschland gilt für die Insel Borkum eine Warnmeldung.
Strandbesucher wurden dazu aufgerufen, sich unbedingt von der Fracht fernzuhalten. „Keinesfalls offene Container oder freigesetzte Stoffe berühren“, warnte der Landkreis Leer. „Sollten Sie einen Container entdecken, bitte umgehend der Rettungsleitstelle, Telefon 112, melden.“ Einige „Strandräuber“ hatten bereits in den Sozialen Netzwerken stolz ihre „Beute“ vom Stand präsentiert. Angespült wurde alles Mögliche – von Puppen bis zu TV-Geräten.
Suche mit Spezialschiffen
Die in Genf (Schweiz) ansässige Reederei der „Zoe“, die Mediterranean Shipping Company S. A. (MSC) lässt seit Donnerstag mit Spezialschiffen, ausgerüstet mit Sonar, nach den Containern suchen. Wie viele genau vermisst werden, ist weiter unklar. Ähnlich unklar ist auch, wie viele wegen ihres Inhalts gefährlich sind. Das Havariekommando im deutschen Cuxhaven geht von einem Container mit Gefahrengut aus, die niederländischen Behörden schätzen zumindest drei als potenziell gefährlich ein.
Strände voller Treibgut
Der Unfall eines Frachtschiffs hat dazu geführt, dass an mehreren Nordsee-Inseln große Mengen von ins Meer gefallenen Containern an Land gespült wurden (Videoquelle: EBU)
Gefährliche Frachtstücke
Ein Container soll mit Dibenzoylperoxid beladen sein, einer Chemikalie, die in der Medizin und der Kunststoffherstellung verwendet wird. Der organische Stoff ist leicht entzündlich, explosiv und als umweltgefährlich eingestuft. Eine Gefahr sind aber auch die Container selbst für Schiffe, die sie rammen und dadurch beschädigt werden könnten.
Einer der größten Frachter der Welt
Die „MSC Zoe“ ist mit einer Länge von etwa 395 Metern eines der größten Frachtschiffe, die aktuell auf den Meeren unterwegs sind. Sie kann mehr als 19.000 Standardcontainer laden. Entsprechend lange dauert auch die Zählung der Fracht. Erst danach wird klar sein, wie viele Container tatsächlich während des Sturms am Dienstag über Bord gegangen waren. Das Schiff selbst erreichte, ursprünglich aus Antwerpen (Belgien) kommend, in der Nacht auf Donnerstag ohne weitere Probleme Bremerhaven an der deutschen Nordseeküste.