NGOs fordern Lösung für Bootsflüchtlinge

18 Hilfsorganisationen, darunter Save the Children, Ärzte ohne Grenzen, Amnesty International Italien und mehrere katholische Verbände, haben in einem Schreiben an die italienische Regierung und an die EU-Mitgliedsstaaten appelliert, eine Lösung für die 49 Geflüchteten zu finden, die sich seit Tagen an Bord von NGO-Schiffen im Mittelmeer befinden.

An Bord befänden sich auch mehrere Kleinkinder, die dringend humanitäre Unterstützung benötigten, hieß es in dem gestern Abend veröffentlichten Schreiben. „Man kann nicht länger warten, weil sich die Wetterlage verschlechtert. Es ist einfach nicht annehmbar, dass schutzbedürftige Kinder, Frauen und Männer, die während ihrer Reise bereits Gewalt erdulden mussten, tagelang Opfer des Streits zwischen Staaten sind.“ Die EU-Mitgliedsstaaten werden aufgerufen, „Verantwortung“ zu übernehmen.

EU-Kommission fordert „mehr Solidarität“

Die Niederlande erklärten sich am Mittwoch bereit, einen Teil der Migranten, Migrantinnen und Flüchtlinge von der „Sea-Watch“ aufzunehmen. Voraussetzung sei, dass auch andere EU-Staaten Flüchtlinge aufnehmen. Darüber liefen Verhandlungen unter Vermittlung der EU-Kommission.

Die EU-Kommission rief gestern dazu auf, bei der Aufnahme der Flüchtlinge „mehr Solidarität“ zu zeigen. Eine Sprecherin sagte, die Kommission habe „Kontakt zu einer bestimmten Zahl von Mitgliedsstaaten aufgenommen“, damit die Menschen die beiden Schiffe rasch verlassen könnten.

Der Bürgermeister von Neapel, Luigi Di Magistris, und sein Amtskollege aus Palermo, Leoluca Orlando, erklärten sich bereit, Geflüchtete aufzunehmen. Der italienische Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega-Partei, der seit Monaten einen strenge Antimigrationspolitik betreibt, erwiderte, dass Italiens Häfen für NGO-Rettungsschiffe geschlossen bleiben.