NASA lädt Russlands Weltraumchef wieder aus

Der Chef der US-Weltraumbehörde (NASA), Jim Bridenstine, hat auf politischen Druck hin eine Einladung an seinen russischen Kollegen Dmitri Rogosin zu einem Arbeitsbesuch in den USA zurückgezogen. Das sagte Bridenstine in einem Interview der „Washington Post“, das die Zeitung gestern veröffentlichte.

„Keine gute Idee“

„Wir haben von mehreren Senatoren gehört, dies sei keine gute Idee“, sagte Bridenstine mit Blick auf den zunächst geplanten Besuch. Daraufhin habe er die Einladung zurückgezogen. Zuvor hatten vor allem Politiker der US-Demokraten Druck auf die NASA ausgeübt. Rogosin war 2014 auf die US-Sanktionsliste gesetzt worden. Damals hatten die Demokraten unter Präsident Barack Obama das Sagen im Weißen Haus.

Russische Weltraumbehörde will Erklärung

Die russische Weltraumbehörde Roskosmos verlangte gestern von der NASA eine offizielle Stellungnahme. Die Raumfahrtbehörde schrieb auf Twitter, man warte auf eine Erklärung zur Organisation des Besuchs der russischen Delegation. Es sei zuvor eine Einladung für einen Besuch in den USA vorgelegen. Roskosmos betonte, die Vorbereitungen für die Verhandlungen über die künftige Zusammenarbeit mit der NASA seien noch nicht ausgesetzt worden.

Russland hatte vor gut fünf Jahren die ukrainische Halbinsel Krim annektiert, was Sanktionen der USA und auch der EU nach sich zog. NASA-Chef Bridenstine hatte im Oktober der russischen Nachrichtenagentur TASS gesagt, die US-Regierung habe beschlossen, Rogosin vorübergehend von der Sanktionsliste zu nehmen, damit er auf Einladung der NASA in die USA einreisen dürfe. Der Russe gilt als glühender Nationalist, der für seine antiwestliche Rhetorik bekannt ist.

In Zeiten zunehmender Spannungen zwischen Moskau und Washington ist die Raumfahrt bisher eines der Gebiete, auf dem die Zusammenarbeit noch gut funktioniert. Beispielsweise nutzt die NASA russische Transporter zur Beförderung ihrer Astronauten ins All. Die internationale Raumstation (ISS) wird von russischen und amerikanischen Raumfahrern bewohnt.