Feuerwehrmänner sperren Straße
AP/Matthias Schrader
Winterwetter

Lawinengefahr bleibt hoch

Starker Schneefall und teils stürmischer Wind sorgen in weiten Teilen Österreichs für anhaltende Probleme. Zahlreiche Straßensperren, Staus, Evakuierungen und abgeschnittene Dörfer infolge der Gefahr durch Lawinen waren die Auswirkungen. Laut Wetterprognose lässt der Schneefall zwar nach – die Lawinensituation bleibt aber weiter kritisch.

Nach wie vor angespannt ist die Schneesituation in der Obersteiermark. Zahlreiche Straßen sind weiterhin gesperrt, Hunderte Menschen eingeschlossen. In Wildalpen wollten zwölf Urlauber den Ort trotz Straßensperre verlassen. Sie waren mit ihren drei Fahrzeugen unterwegs, als eine Lawine die Straße und die Fahrzeuge zum Teil verschüttete.

Auch wenn der Schneefall am Sonntag nachlassen soll, wird sich die Lawinensituation nicht entschärfen, sagte Harald Zach von der steirischen Landeswarnzentrale. Man hofft auf Details aus der Luft: „Es werden heute Erkundungsflüge stattfinden, wenn es das Wetter zulässt“ – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Tourist räumt Schnee von Auto
AP/Matthias Schrader
Ein Tourist im Salzburger Filzmoos beim Versuch, sein Auto freizulegen

Lawinenwarnstufe vier in Nordtirol

Aufgrund der Neuschneemengen und der störanfälligen Schneedecke ist die Lawinengefahr in Nordtirol und Vorarlberg am Sonntag flächendeckend auf die zweithöchste Stufe vier gesetzt worden. Aus Sicherheitsgründen blieben zahlreiche Verkehrsverbindungen im Westen weiter gesperrt – mehr dazu in tirol.ORF.at. In Vorarlberg ist Schröcken am Tannberg derzeit nicht erreichbar. 900 Personen, darunter sehr viele Urlauber, sind davon betroffen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Weiter zahlreiche Straßensperren gab es am Sonntag auch in Salzburg. Auch die Skiorte Obertauern (Pongau/Lungau) und Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) blieben vorerst vom Verkehr abgeschnitten – mehr dazu in salzburg.ORF.at

Um einem Lawinenabgang auf die Autobahn vorzubeugen, hat die ASFINAG am Sonntagvormittag erneut bei Flachau im Pongau eine kontrollierte Sprengung durchgeführt. Die Autobahn wurde deshalb am Sonntagvormittag für eine Stunde in beide Fahrtrichtungen gesperrt.

Die Situation auf der Autobahn A10 Villach Richtung Salzburg, Höhe Auffahrt Altenmarkt.
APA/Arno Melicharek
Die Tauernautobahn in Salzburg wurde am Samstag und am Sonntag vorübergehend gesperrt

ÖBB-Nightjet ohne Strom

Sonntagfrüh ist ein ÖBB-Nightjet mit rund 300 Fahrgästen bei Leogang (Pinzgau) ohne Strom festgesessen. Ein Baum, der unter der Schneelast brach, hatte die Oberleitung der Bahnstrecke gerissen – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Schneepflug bei der Schneeräumung in Innsbruck
APA/Jakob Gruber
Auch in Innsbruck hatte der Räumdienst am Samstag Hochbetrieb

Unfälle durch Winterwetter

Die winterlichen Straßenverhältnisse sorgten auch für Unfälle. Bei Mürzzuschlag etwa wurde ein 26-jähriger Pkw-Lenker verletzt. Laut Polizei war er in der Nacht von Freitag auf Samstag gegen 2.30 Uhr auf einem Forstweg stecken geblieben. Als er versuchte zurückzuschieben, geriet der Pkw über die Böschung, überschlug sich mehrmals und kam nach rund 40 Metern zum Stillstand.

Verkehrssituation

Der Neuschnee beeinträchtigt auch den Verkehr – das Ö3-Verkehrsservice bietet mit einer interaktiven Karte einen Überblick über die aktuelle Verkehrssituation in ganz Österreich.

Auch in Kärnten gab es Unfälle. Auf der mit Schnee bedeckten Hochrindl-Landesstraße kam am Freitag eine 24-jährige Klagenfurterin mit ihrem Pkw ins Schleudern und krachte gegen einen Baum. Die Verletzte wurde ins Klinikum Klagenfurt eingeliefert.

Lange Staus

Das Wetter und der Rückreiseverkehr aus den Weihnachtsferien sorgten für zahlreiche Staus. Hauptbelastet waren nach Angaben des ÖAMTC die Verbindungen von Ungarn Richtung Deutschland, speziell in Nieder- und Oberösterreich. So wurde die Wiener Außenringautobahn (A21) am Samstag wegen hängen gebliebener Lkws gesperrt – mehr dazu in noe.ORF.at.

Auch in Oberösterreich behinderten hängen gebliebene Lkws den Verkehr auf der Innkreisautobahn (A8) Richtung Suben, mehrere Kilometer Stau waren die Folge, so der ÖAMTC. Behinderungen und Staus gab es auch auf der Westautobahn (A1) im Seengebiet. Die Katschberg Bundesstraße (B99) war zunächst noch mit Schneeketten befahrbar, allerdings verschlechterten sich die Verhältnisse. Auch auf der Turracher Straße (B95) herrschte Schneekettenpflicht.

Schleppende Rückreise

Schon davor war die Rückreise über die A10 nur schleppend vorangegangen. Dazu reichte vom Grenzübergang Walserberg der Stau zeitweise bis über den Knoten Salzburg zurück. Es staute abschnittsweise auch auf der Loferer Straße (B178) und der Salzachtal-Straße (B311). In Tirol brauchten Autofahrer unter anderem auf der Fernpassstrecke (B179) Richtung Bayern etwa eine Stunde länger. Zusätzlich verschärft wurde die Situation durch zahlreiche Streckensperren wegen Lawinengefahr – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Die Feuerwehren waren in Niederösterreich von den teils starken Schneefällen und den damit verbundenen widrigen Straßenverhältnissen gefordert worden. Bis zum frühen Nachmittag wurden die Helfer bereits zur mehr als 90 Verkehrsunfällen gerufen. Bei einem Frontalzusammenstoß im Bezirk Gänserndorf kam eine Person ums Leben, weitere vier wurden verletzt.