Iranische Währung
APA/AFP/Haidar Mohammed Ali
Hohe Inflation im Iran

Zentralbank will vier Nuller streichen

Der Iran steckt wegen der von den USA verhängten Sanktionen in einer akuten Währungskrise. Mittlerweile hat der iranische Rial über 60 Prozent an Wert verloren. Im Kampf gegen die hohe Inflation will die iranische Zentralbank nun vier Nuller auf den Geldscheinen streichen.

„Wir haben der Regierung diesbezüglich einen Entwurf vorgelegt, und wir hoffen, dass dieser wichtige Schritt schon sehr bald umgesetzt wird“, sagte Notenbankchef Abdul Nasser Hemmati am Sonntag. Die Maßnahme sei für die Umsetzung der Bankreformen im Iran notwendig, erklärte Hemmati nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA in Teheran.

Nach Einschätzung von Beobachtern könnte sich die Währungskrise im Land in den kommenden Monaten weiter verschlimmern – besonders wenn die Sanktionen den Ölexport, die Haupteinnahmequelle des Landes, treffen sollten. Das Streichen von vier Nullern aus Rial-Beträgen könnte zumindest eine psychologische Wirkung haben. Viele Iranerinnen und Iraner müssen allein für einen einfachen Supermarkteinkauf derzeit mehr als eine Million Rial bezahlen.

Schon im Dezember 2017 wollte die Zentralbank zumindest einen Nuller entfernen. Damit sollte der Toman dann wieder den Rial ersetzen. Er galt bis 1925 als die nationale Währung des Landes, bevor er vom Rial ersetzt wurde. Die Iranerinnen und Iraner selbst jedoch benutzen seit Jahrzehnten nur den Begriff Toman, weil auch die Umrechnung immer sehr einfach war – ein Toman entspricht zehn Rial.

Erster Budgetentwurf seit neuem US-Embargo

Ende Dezember stellte der iranische Präsident Hassan Rouhani den ersten Budgetentwurf seit Wiederinkrafttreten der US-Sanktionen vor. Dabei kündigte Rouhani eine 20-prozentige Erhöhung der Gehälter im öffentlichen Dienst an. Der Budgetentwurf für 2019 sei angepasst worden, sagte der Präsident bei seiner Rede im Parlament, die live vom Staatsfernsehen übertragen wurde.

Von dem Verkauf wie vieler Barrel Öl der Iran trotz der Sanktionen ausgeht, ist im Entwurf nicht ersichtlich. „Im vergangenen Jahr hatten wir einige Probleme“, sagte Rouhani unter Verweis auf die Proteste gegen Korruption und Misswirtschaft vor fast einem Jahr. „Diese Ereignisse haben die Amerikaner bewogen, ihre Haltung in Bezug auf die Islamische Republik und das Atomabkommen zu ändern“, sagte Rouhani. Ziel der USA sei es, den Iran „in die Knie zu zwingen“.

„Wirtschaftsterror“ vorgeworfen

Anfang Dezember hatte Rouhani den USA „Wirtschaftsterror“ vorgeworfen. Die von US-Präsident Donald Trump wieder eingesetzten Strafmaßnahmen seien „ungerecht und illegal“, sagte Rouhani in einer Rede. Trump war im Mai aus dem internationalen Abkommen zur Begrenzung des iranischen Atomprogramms von 2015 ausgestiegen und hatte Anfang August und Anfang November neue Finanz- und Handelsbeschränkungen verhängt.

Ziel des US-Präsidenten ist es, die iranischen Ölexporte auf null zu senken. Große Abnehmerländer wie China und Indien wurden aber von dem Ölembargo ausgenommen. Die anderen Unterzeichnerstaaten des Atomabkommens – Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China – bemühen sich, das Atomabkommen zu retten und den Handel fortzuführen. Vor Inkrafttreten der Sanktionen exportierte der Iran rund 2,5 Millionen Barrel pro Tag.