„Achtung Lawinengefahr“-Schild
APA/Jakob Gruber
Winterwetter

Tote in Vorarlberg, Suche nach Vermissten

Tiefwinterliche Verhältnisse haben einen Großteil Österreichs weiter fest im Griff – die Lawinengefahr ist in vielen Teilen des Landes hoch: In Vorarlberg kam es zu zwei tödlichen Zwischenfällen. Angesichts der prekären Lawinenlage werden Urlauber davor gewarnt, die gesicherten Pisten zu verlassen.

Nach ersten Informationen ging eine Lawine unterhalb der Mittelstation des Skigebiets am Diedamskopf in Schoppernau (Vorarlberg) im freien Skiraum ab. Ein 26-Jähriger Skifahrer wurde mitgerissen und verstarb. Wenige Stunden später ging auch im Ort Damüls eine Lawine ab, ein Mann wurde dabei getötet – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. In Vorarlberg war die Lawinenwarnung am Sonntag von Stufe drei auf Stufe vier hinaufgesetzt worden.

Mehrere Personen vermisst

Unterdessen werden mehrere Personen vermisst: Bei Hohenberg (Bezirk Lilienfeld/Niederösterreich) ist Sonntagvormittag eine Suchaktion nach zwei vermissten Tourengehern angelaufen. Die beiden Männer waren am Samstagabend von Angehörigen abgängig gemeldet worden – mehr dazu in noe.ORF.at.

Zweithöchste Lawinenwarnstufe in den Alpen

Zwei Wintersportler wurden in Vorarlberg von einer Lawine getötet. In Niederösterreich werden seit Samstag zwei Tourengeher vermisst.

Auch im Salzburger Tennengebirge bei Abtenau (Tennengau) werden seit Samstag zwei Schneeschuhgeher vermisst. Die beiden sind von einer Tour nicht mehr zurückgekehrt. Eine Suche nach ihnen blieb bisher erfolglos – mehr dazu in salzburg.ORF.at. Auf der Schmittenhöhe bei Zell am See ist unterdessen ein vermisster Snowboarder nach einer Nacht im Freien gerettet worden. Währenddessen gefährdeten oberhalb drei weitere Boarder die Bergretter – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Helikopterflüge eingestellt

Wegen des anhaltend schlechten Wetters in der Obersteiermark mussten Bundesheer und Polizei ihre Erkundungs- bzw. Versorgungsflüge mit Hubschraubern am Sonntagnachmittag einstellen – mehr dazu in steiermark.ORF.at. Ein Flug einer Alouette III aus Aigen im Ennstal mit Versorgungsgütern ins abgeschnittene Sölktal gelang, ein Einsatz zur Absprengung einer Lawine am Grimming, um die B320 freizubekommen, musste abgebrochen werden.

Versorgungsflug des österreichischen Bundesheeres in das abgeschnittene Sölktal
APA/BUNDESHEER/Peter Leechner
Erkundungs- bzw. Versorgungsflüge mit Hubschraubern mussten eingestellt werden

„Die Wolken und der Nebel hängen zu tief, der Hubschrauber konnte nicht zu der Sprengstelle am Grimming gelangen“, sagte Oberst Gerhard Schweiger vom Militärkommando Steiermark. Damit konnte auch die Lawinenabsprengung nicht durchgeführt werden. Die Ennstalbundesstraße (B320) zwischen Trautenfels und Espang blieb weiterhin gesperrt – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Bericht zur Lage im Sölktal (Steiermark)

Reporter Helmut Schöffmann berichtet in der ZIB 1 über die Situation im steirischen Sölktal. Die Feuerwehr musste mehrere Haushalte mit Trinkwasser beliefern.

Zwangsstopp für ÖBB-Nightjet

Auch in Salzburg sind wegen der großen Neuschneemengen und der Lawinengefahr nach wie vor etliche Straßen gesperrt. Auch die Skiorte Obertauern (Pongau/Lungau) und Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) blieben am Sonntag vorerst vom Verkehr abgeschnitten. Voraussichtlich bis Montagnachmittag gesperrt bleibt zudem die Bahnstrecke zwischen Saalfelden (Pinzgau) und Hochfilzen (Tirol) – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Straßensperre im Thalgau
ORF.at/Gerald Heidegger
Straßensperre im Salzburger Thalgau

Durch die Schneelast umgestürzte Bäume haben in der Nacht auf Sonntag und Sonntagfrüh zudem zahlreiche Stromausfälle verursacht – mehr dazu in salzburg.ORF.at. Ein auf eine Oberleitung gestürzter Baum sorgte im Salzburger Pinzgau zudem für einen Zwangsstopp für rund 300 Fahrgäste eines ÖBB-Nightjets – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Urlauber ignorieren Straßensperre

Im Dauereinsatz sind die zuständigen Behörde auch in der Steiermark. Dort stehen mehrere Hubschrauber für Erkundungsflüge bereit. Vom Ernst der Lage zeugte unterdessen ein Vorfall in Wildalpen. Dort wollten zwölf Urlauber den Ort trotz Straßensperre verlassen. Sie waren mit ihren drei Fahrzeugen unterwegs, als eine Lawine die Straße und die Fahrzeuge zum Teil verschüttete.

Rund 2.000 Menschen, Einheimische wie Touristen, sind in mehreren Orten abgeschnitten. Die zuständigen Behörden warnten bei einer Lagebesprechung in Graz davor, Sperren von Straßen sowie Lawinenhinweise und das Wetter überhaupt zu ignorieren.

Wetterbesserung ist laut Meteorologen bis zur nächsten Woche nicht in Sicht. Die Lawinenwarnstufe blieb am Sonntag auf der zweithöchsten Warnstufe („groß“) in den meisten Teilen der Obersteiermark, in den anderen bergigen Bereichen der Steiermark auf Stufe drei („erheblich“) der fünfteiligen Skala. Für die nächsten Tage sind weiterhin Schneefälle angesagt – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Winterliche Straßenverhältnisse im Raum KufsteinGINDL
APA/Barbara Gindl
Auch auf den Hauptdurchzugsstraßen waren Autofahrer mit tiefwinterlichen Verhältnissen konfrontiert

Stromausfälle in OÖ und NÖ

Anhaltende Probleme gab es am Sonntag auch in Oberösterreich. Aufgrund der erhöhten Lawinengefahr bleibt die Pass-Gschütt-Bundesstraße (B166) in beiden Richtungen zwischen Gosau-Mühle und Gosau voraussichtlich bis Montag für den gesamten Fahrzeugverkehr gesperrt. Im Waldviertel waren Sonntagmittag zudem noch immer rund 4.000 Haushalte von Stromausfällen betroffen. Bäume und Äste waren aufgrund des hohen Schneedrucks auf Leitungen gefallen – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Bedingt durch Schneestürme ist es auch in einigen Teilen Niederösterreichs am Sonntag zu Stromausfällen gekommen. In der Nacht auf Sonntag waren rund 8.000 Haushalte betroffen, am Vormittag waren noch etwa 800 Kunden ohne Strom, teilte EVN-Sprecher Stefan Zach mit. Die meisten Ausfälle gab es im Industrie- und im Mostviertel – mehr dazu in noe.ORF.at.

Weitere Schneefälle erwartet

Wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am frühen Sonntagnachmittag mitteilte, wurden in den vorausgegangenen 24 Stunden in den Tälern der Alpennordseite zwischen 20 bis 60 Zentimeter Neuschnee registriert. Auf den Bergen im Nordstau – von Vorarlberg über Nordtirol bis in das Dachsteingebiet – fielen seit Samstagfrüh verbreitet 50 bis 80 Zentimeter.

Den Wetterprognosen zufolge, wird es vor allem in den Nord- und Zentralalpen auch am Montag weiter schneien. Erwartet werden zwar deutlich weniger intensive Schneefälle als am Wochenende – zeitweise dürfte aber erneut auch stärkerer Schneefall dabei sein. Am Dienstag kommt laut Prognose dann „vor allem in den Nordstaulagen wieder recht viel Neuschnee zusammen“, und vom Bregenzer Wald bis ins Salzkammergut ist schließlich auch am Mittwoch „wieder mit sehr kräftigem Schneefall zu rechnen“ – mehr dazu in wetter.ORF.at.