Die beiden obersteirischen Gemeinden riefen nach tagelangen Schneefällen den Katastrophenzustand aus. Es bestehe Gefahr für Leib und Leben, hieß es – mehr dazu in steiermark.ORF.at. Im Ortsteil St. Johann am Tauern sind laut Bürgermeister Alois Mayer rund 20 Menschen wegen gesperrter Straßen nicht erreichbar. Manche Häuser konnten noch evakuiert werden. Die Bevölkerung sei aber „sehr ruhig“, da genug Vorräte vorhanden seien. Insgesamt waren in der Obersteiermark noch rund 2.000 Menschen eingeschlossen, darunter auch viele Urlauber.
Am Montag durften zunächst die Hubschrauber von Polizei und Heer wegen des Wetters nicht starten. Am Nachmittag konnten schließlich zwei Heeresmaschinen von Aigen im Ennstal zu Versorgungs- bzw. Erkundungsflügen aufbrechen. Sollten in der Nacht Versorgungsflüge ins Sölktal möglich sein, würden auch die eingeschneiten Menschen dort mit dem Notwendigsten – Lebensmitteln, Getränken und Medikamenten – versorgt werden; Evakuierungen sind nicht möglich.
Im Großteil der Obersteiermark war die Lawinengefahr ebenso unverändert auf Warnstufe vier. Es bestand dem Lawinenwarndienst zufolge weiterhin die Möglichkeit, dass sich sehr große Lawinen spontan lösen. Von Skitouren und von allen Bewegungen abseits von Straßen und gesicherten Skipisten rieten die Behörden eindringlich ab.
Viele Straßen zusätzlich gesperrt
Zahlreiche Straßen waren in der Steiermark gesperrt, etwa die Verbindung Ennstal-Bundesstraße (B320) zwischen Trautenfels und Espang. Nicht passierbar waren auch die Verbindungen von Ramsau nach Salzburg. Die bereits in den vergangenen Tagen verfügten Straßensperren, etwa jene ins Sölktal, blieben aufrecht. Aufgrund akuter Lawinengefahr mussten die ÖBB den Zugsverkehr zwischen Stainach und Schladming einstellen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Zumindest manche steirischen Kinder konnten sich am Montag freuen: Laut Schulunterrichtsgesetz sind „bei Ungangbarkeit des Schulweges oder bei schlechter Witterung, wenn dadurch eine Gefährdung der Gesundheit möglich ist, betroffene Schüler aller Schularten zum Fernbleiben vom Unterricht berechtigt“, so die steirische Bildungsdirektion. So erschienen auch rund 60 Schüler im Bezirk Liezen nicht zum Unterricht.
Höchste Warnstufe in Tirol möglich
Auch in Tirol war die Lage kritisch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Lawinenexperte Rudi Mair sprach angesichts der zu erwartenden Neuschneemengen für Tirol von einer Katastrophensituation. In der Landeswarnzentrale war am Montag eine Krisensitzung anberaumt, Journal- und Bereitschaftsdienste werden verstärkt, ebenso wurden weitere Helikopter angefordert.
„Man sollte sich für die nächsten Tage darauf einstellen, dass möglicherweise exponierte Verkehrswege und Täler gesperrt werden müssen. Es ist absolut damit zu rechnen, dass man aus vielen Seitentälern ein paar Tage nicht mehr heraus- oder hineinkommt“, so Mair – mehr dazu in tirol.ORF.at. Eine Steigerung auf die höchste Lawinenwarnstufe fünf könnte demnächst möglich sein.
Schneeschuhwanderer tot gefunden
Eine Verschlechterung der Lage zeichnete sich zu Wochenbeginn auch ab. Schon am Dienstag werden in den Nordalpen wieder größere Neuschneemengen erwartet. Hinzu kommt stürmischer Wind auf den Bergen von bis zu 90 km/h. Auch an den Tagen darauf wird es unaufhörlich schneien – mehr dazu in wetter.ORF.at. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gab bereits die nächste Schneewarnung aus.
Die Schneesituation in Salzburg
In Salzburg macht der Schnee seit Tagen Probleme. ORF-Reporterin Sarah Gruber berichtet über die Lage von Bewohnern und Einsatzkräften.
Auch in Salzburg, Niederösterreich, und Vorarlberg blieb die Lage angespannt. Durch die Schneemassen gab es am Wochenende bereits vier Todesopfer. Weitere Personen wurden am Montag tot aufgefunden: Es handelt sich um zwei Schneeschuhwanderer, die zuvor in Salzburg als vermisst gemeldet worden waren. Bergretter fanden den Mann und die Frau am Montagnachmittag in den Bergen bei Abtenau. Sie waren zusammen auf Schneeschuhen unterwegs und dürften in einer Lawine umgekommen sein – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Skigebiet Hochkar gesperrt
In Niederösterreich wurde die Lawinengefahr in den Ybbstaler Alpen auch am Montag teilweise auf Stufe vier eingestuft. Erheblich war das Lawinenrisiko am Montag in den Türnitzer Alpen, dem Rax-Schneeberg-Gebiet und im Semmering-Wechsel-Gebiet über 1.400 Metern. Die Hochkar-Alpenstraße und die gesamte Skiregion wurden „bis auf Weiteres geschlossen“. Gäste, Mitarbeiter und Bewohner sollten noch im Laufe des Tages das Gebiet verlassen – mehr dazu in noe.ORF.at.
Auch in Salzburg gab es am Montag keine Entspannung. Die Feuerwehren mussten seit Samstag fast 300-mal ausrücken, um umgestürzte Bäume zu entfernen und Fahrzeuge zu bergen. Auch bei der Stromversorgung gab es immer wieder Probleme. Am Montagnachmittag waren noch etwas mehr als 500 Haushalte ohne Strom. Aufgrund der enormen Schneemengen blieb die Lawinengefahr praktisch im ganzen Bundesland groß, also auf Stufe vier.
Probleme mit Stromversorgung
Auch die Liste der wegen Lawinengefahr gesperrten Straßen blieb zu Wochenbeginn lang. So war Obertauern weiterhin von beiden Passseiten abgeschnitten. Auch die Pinzgauer Bundesstraße (B311) musste zwischen Saalfelden und Weißbach wegen Lawinengefahr gesperrt werden, ebenso die Salzachtal-Bundesstraße (B159) im Bereich Pass Lueg – mehr dazu in salzburg.ORF.at. In Obertauern konnte am Sonntagnachmittag ein Konvoi von Urlaubern das eingeschneite Skigebiet verlassen.
Kein Ende der Schneefälle gab es auch in Oberösterreich. Auch hier gab es im Bergland Lawinengefahr der Stufe vier, zudem waren zeitweise 6.000 Haushalte ohne Strom. Einige Skigebiete wurden wegen der Lawinengefahr geschlossen: Auf der Wurzeralm in Spital am Pyhrn und auf dem Krippenstein in Obertraun standen die Seilbahnen und Lifte still – mehr dazu in ooe.ORF.at.