Lawinengefahr-Schild
APA/EXPA/Martin Huber
lage angespannt

Weitere Todesopfer durch Lawine

Zwei seit Samstag in Salzburg vermisste Schneeschuhwanderer sind tot geborgen worden. Am Montag wurden die beiden Leichen unter zwei Metern Schnee geortet, die beiden Jäger wurden von einer Staublawine verschüttet. Die Gefahr neuer Abgänge bleibt in großen Teilen Österreichs hoch – es werden in den kommenden Tagen zudem große Neuschneemengen und starker Wind erwartet.

Der 28-jährige Mann und seine 23-jährige Partnerin aus dem Tennengau waren am Samstag im Bereich der Schindlmaisalm unterwegs. „Sie wollten die Reviereinrichtungen kontrollieren und die Wildfütterung auffüllen“, so Bergretter Wilfried Seidl. Die Druckwelle der Lawine sei sehr heftig gewesen. „Der Mann wurde in einen Graben und die Frau auf den Gegenhang geschleudert“, sagte er. Trotz der hohen Lawinengefahr und des schlechten Wetters hatten die Bergretter die Suche nach den Vermissten auf rund 1.000 Meter Seehöhe fortgesetzt – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Bereits am Wochenende hatten Lawinen Menschenleben gefordert: Zwei deutsche Skifahrer starben in Vorarlberg. Bei Skiunfällen starben zudem zwei weitere Personen in Vorarlberg und Salzburg. In Salzburg machte zudem die Stromversorgung Probleme. Am Montagnachmittag waren noch etwas mehr als 500 Haushalte ohne Strom – mehr dazu in salzburg.ORF.at. In mehreren Gemeinden sollen am Dienstag und Mittwoch die Schulen und Kindergärten geschlossen bleiben – mehr dazu in salzburg.ORF.at. Aufgrund der enormen Schneemengen blieb die Lawinengefahr praktisch im ganzen Bundesland groß, also auf Stufe vier.

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Traktor hinter eingeschneitem Ortsschild in Knoppen
Reuters/Leonhard Foeger
Traktoren und Schneeräumfahrzeuge sind von West bis Ost im Dauereinsatz
Einsatzkräfte vor Ort
APA/Gemeinde Pölstal
Die Feuerwehr beim Freilegen eines Daches in der Steiermark
Verschneite Straße in St. Martin am Grimming
APA/EXPA/Martin Huber
Kaum Vorankommen in St. Martin am Grimming: In der Region Schladming ist kein Ende der Schneefälle in Sicht
Verschneites Haus in Hochfilzen
APA/ZOOM.TIROL
Enorme Schneemengen auch in Tirol: In Hochfilzen lagen am Montag rund 140 Zentimeter Schnee
Feuerwehreinsatz in Volders, Tirol
APA/ZEITUNGSFOTO.AT
Umgeknickte Bäume, verschüttete Fahrzeuge: Die Feuerwehren haben in großen Teilen Österreichs alle Hände voll zu tun
Ein Bundesheerhubschrauber im Raum Ennstal
APA/BUNDESHEER/Peter Lechner
Vielerorts mussten sogar die Bundesheerhubschrauber auf dem Boden bleiben – Schnee und Sturm waren zu gefährlich
Einsatzkräfte vor Ort
APA/Bundesheer/Peter Lechner
Am Sonntag konnte das Bundesheer noch das Sölktal versorgen
Verschneite Straße die Situation in Scharnitz, Tirol
APA/ZEITUNGSFOTO.AT
In Tirol (hier Scharnitz) wurden aufgrund der Schneefälle auch vier Lawineneinsatzzüge des Heeres in Bereitschaft versetzt
Sperre der Untertalstrasse im Untertal bei Schladming
APA/EXPA/Martin Huber
Wegen drohender Lawinen sind etliche Verbindungen, hier die Untertalstraße bei Schladming, bis auf Weiteres gesperrt

Auch die Liste der wegen Lawinengefahr gesperrten Straßen blieb zu Wochenbeginn lang. So war Obertauern weiterhin von beiden Passseiten abgeschnitten. Auch die Pinzgauer Bundesstraße (B311) musste zwischen Weißbach und St. Martin bei Lofer wegen Lawinengefahr gesperrt werden, ebenso die Salzachtal-Bundesstraße (B159) im Bereich Pass Lueg. In St. Veit (Pongau) waren kurzzeitig 37 Personen eingeschneit – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Orte in Steiermark Katastrophengebiet

Auch in anderen Bundesländern blieb die Lage weiter angespannt. In der Steiermark wurden am Montag nach tagelangen Schneefällen die Gemeinden Pölstal und Hohentauern zum Katastrophengebiet erklärt. Es bestehe Gefahr für Leib und Leben, hieß es – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Im Ortsteil St. Johann am Tauern sind laut Bürgermeister Alois Mayer rund 20 Menschen wegen gesperrter Straßen nicht erreichbar. Manche Häuser konnten noch evakuiert werden. Die Bevölkerung sei aber „sehr ruhig“, da genug Vorräte vorhanden seien. Insgesamt waren in der Obersteiermark noch rund 2.000 Menschen eingeschlossen, darunter auch viele Urlauber. Das Skigebiet Planneralm konnte indes vollständig evakuiert werden – mehr dazu in steiermark.ORF.at

Grafik zeigt die Lawinenwarnstufen in den Bundesländern
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/lawine.at

Am Montag durften zunächst die Hubschrauber von Polizei und Heer wegen des Wetters nicht starten. Am Nachmittag konnten schließlich zwei Heeresmaschinen von Aigen im Ennstal zu Versorgungs- bzw. Erkundungsflügen aufbrechen. Im Großteil der Obersteiermark war die Lawinengefahr ebenso unverändert auf Warnstufe vier. Es bestand dem Lawinenwarndienst zufolge weiterhin die Möglichkeit, dass sich sehr große Lawinen spontan lösen.

Krisensitzung für Dienstag

Von Skitouren und von allen Bewegungen abseits von Straßen und gesicherten Skipisten rieten die Behörden eindringlich ab. Aufgrund der angespannten Situation hat Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) für Dienstag eine Krisensitzung einberufen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Viele Straßen zusätzlich gesperrt

Zahlreiche Straßen waren in der Steiermark gesperrt, etwa die Verbindung Ennstal-Bundesstraße (B320) zwischen Trautenfels und Espang. Nicht passierbar waren auch die Verbindungen von Ramsau nach Salzburg. Die bereits in den vergangenen Tagen verfügten Straßensperren, etwa jene ins Sölktal, blieben aufrecht. Aufgrund akuter Lawinengefahr mussten die ÖBB den Zugsverkehr zwischen Stainach und Schladming einstellen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Schneesituation Hohenberg
ORF
Schnee ohne Ende in Hohenberg in Niederösterreich

Zumindest manche steirischen Kinder konnten sich am Montag freuen: Laut Schulunterrichtsgesetz sind „bei Ungangbarkeit des Schulweges oder bei schlechter Witterung, wenn dadurch eine Gefährdung der Gesundheit möglich ist, betroffene Schüler aller Schularten zum Fernbleiben vom Unterricht berechtigt“, so die steirische Bildungsdirektion. So erschienen auch rund 60 Schüler im Bezirk Liezen nicht zum Unterricht.

Höchste Warnstufe in Tirol möglich

Auch in Tirol war die Lage kritisch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Lawinenexperte Rudi Mair sprach angesichts der zu erwartenden Neuschneemengen für Tirol von einer Katastrophensituation. In der Landeswarnzentrale war am Montag eine Krisensitzung anberaumt, Journal- und Bereitschaftsdienste werden verstärkt, ebenso wurden weitere Helikopter angefordert.

„Man sollte sich für die nächsten Tage darauf einstellen, dass möglicherweise exponierte Verkehrswege und Täler gesperrt werden müssen. Es ist absolut damit zu rechnen, dass man aus vielen Seitentälern ein paar Tage nicht mehr heraus- oder hineinkommt“, so Mair – mehr dazu in tirol.ORF.at. Eine Steigerung auf die höchste Lawinenwarnstufe fünf könnte demnächst möglich sein.

Mehrere Skigebiete gesperrt

In Niederösterreich wurde die Lawinengefahr in den Ybbstaler Alpen auch am Montag teilweise auf Stufe vier eingestuft. Erheblich war das Lawinenrisiko am Montag in den Türnitzer Alpen, dem Rax-Schneeberg-Gebiet und im Semmering-Wechsel-Gebiet über 1.400 Metern. Die Hochkar-Alpenstraße und die gesamte Skiregion wurden „bis auf Weiteres geschlossen“ – mehr dazu in noe.ORF.at.

Wetterlage bleibt heikel

Wegen der der angespannten Schneesituation ist die Lawinenstufe vielerorts auf Stufe vier. In zwei steirischen Orten wurde Katastrophenalarm ausgerufen.

Kein Ende der Schneefälle gab es auch in Oberösterreich. Auch hier gab es im Bergland Lawinengefahr der Stufe vier, zudem waren zeitweise 6.000 Haushalte ohne Strom. Einige Skigebiete wurden wegen der Lawinengefahr geschlossen: Auf der Wurzeralm in Spital am Pyhrn und auf dem Krippenstein in Obertraun standen die Seilbahnen und Lifte still – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Entspannung ist indes nicht in Sicht: Schon am Dienstag werden in den Nordalpen wieder größere Neuschneemengen erwartet. Hinzu kommt stürmischer Wind auf den Bergen von bis zu 90 km/h. Auch an den Tagen darauf wird es unaufhörlich schneien – mehr dazu in wetter.ORF.at. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gab bereits die nächste Schneewarnung aus.