Kim habe Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang am Montag an Bord seines Privatzugs verlassen, teilte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA mit. Er werde von seiner Frau Ri Sol Ju und mehreren ranghohen Regierungsvertretern, darunter der Chefunterhändler für die Verhandlungen mit den USA, Kim Yong Chol, begleitet. Chinas amtliche Nachrichtenagentur Xinhua bestätigte den Besuch.
Südkoreas Regierung begrüßte den China-Besuch Kims. Ein Beamter des Außenministeriums äußerte in Seoul die Hoffnung, dass die Gespräche in Peking zu einer vollständigen atomaren Abrüstung und der Schaffung eines permanenten Friedens auf der koreanischen Halbinsel beitragen könnten, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete.
Hotelgäste durften nicht auf Grenze schauen
Zuvor berichteten südkoreanische Medien, ein Sonderzug aus Nordkorea habe am Montagabend die Grenze zu China passiert. In der chinesischen Grenzstadt Dandong hätten mehrere gepanzerte Fahrzeuge und Sicherheitskräfte zwischenzeitlich die Straßen im Umfeld des Bahnhofs blockiert, meldete Yonhap. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, dass Hotelgäste in Dandong daran gehindert wurden, Zimmer mit Blick auf die Grenze zu betreten.
Vierter Besuch in China
Kim hatte den mächtigen Nachbarn im vergangenen Jahr dreimal besucht, um sich mit Staatschef Xi zu treffen. Keine der Reisen war im Vorfeld angekündigt worden. Kims erster Besuch im März war erst bekanntgeworden, als sein gepanzerter Zug in Peking gesichtet wurde. Es war seine erste Auslandsreise, seit er 2011 an die Macht gekommen war. Nordkorea ist international weitgehend isoliert.
China ist der engste Verbündete Pjöngjangs und ein wichtiger Akteur in den Verhandlungen über Nordkoreas Atomprogramm. In diesem Jahr feiern die beiden Staaten den 70. Jahrestag der Aufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen.
Kim drohte mit Kurswechsel
Kim hatte zuletzt in seiner Neujahrsansprache mit einer Kursänderung gedroht, sollten die USA die Strafmaßnahmen gegen sein Land aufrechterhalten. Trump sagte am Sonntag, die Sanktionen blieben „vollständig in Kraft“, bis es „sehr positive“ Resultate gebe.
Trotz der mangelnden Fortschritte bei der Abrüstung versicherte Trump, der Dialog gehe gut. Über den Ort des geplanten Gipfeltreffens werde noch verhandelt. „Es wird möglicherweise in nicht allzu ferner Zukunft verkündet“, so Trump. Es gibt Spekulationen, dass der Gipfel in Vietnam stattfinden könnte. Auch war in US-Berichten von Indonesien und der Mongolei die Rede. Ein Termin steht allerdings auch noch nicht fest.
In den Konflikt war im vergangenen Jahr Bewegung gekommen. Kim traf sich dreimal mit Südkoreas Staatschef Moon Jae In. Im Juni kam er zu einem Gipfel mit Trump zusammen. Dabei willigte Kim in die „Denuklearisierung“ seines Landes ein. Genauere Definitionen, einen Zeitplan oder Kontrollmaßnahmen für den Prozess gibt es aber nicht.