„Don’t Smoke“-Volksbegehren im Gesundheitsausschuss

Das „Don’t Smoke“-Volksbegehren, das ein totales Rauchverbot in der Gastronomie zum Ziel gehabt hat, wird heute im Gesundheitsausschuss des Parlaments behandelt. Der Präsident der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres, und jener der Österreichischen Krebshilfe, Paul Sevelda, werden in Statements noch einmal auf ihr Anliegen aufmerksam machen, das von 881.692 Unterzeichnern und Unterzeichnerinnen unterstützt wurde.

Das Volksbegehren war vom Parlament am 11. Dezember dem Gesundheitsausschuss zur weiteren Diskussion zugewiesen worden. Deshalb musste es nun innerhalb der vierwöchigen Frist dort auch behandelt werden, sagte der SPÖ-Abgeordnete Philip Kucher. Allerdings sei eine ausführliche Behandlung heute aufgrund von zeitlichen Problemen nicht möglich, weshalb man das zu einem späteren Termin nachholen werde.

„Ungesund und unbeliebt“

„Zigarettenrauch in Lokalen ist nicht nur extrem ungesund, sondern auch unbeliebt. Das belegt eine Studie, die von der Wiener Ärztekammer im Juni 2018 österreichweit durchgeführt wurde. Demnach tritt ein Großteil der Menschen (62 Prozent) für einen umfassenden Nichtraucherschutz in der Gastronomie in Österreich ein. Wir schlussfolgern daraus, dass der Großteil der Bevölkerung sich seiner Gesundheit bewusst ist und den Nichtraucherschutz will“, so Szekeres in einer aktuellen Stellungnahme zur APA.

Gerade beim Jugendschutz sei es fraglich, ob die geplanten Maßnahmen – falls sie überhaupt kämen – in Österreich wirklich greifen würden. „Es ist unverständlich, dass Jugendliche in der Gastronomie zwar nicht rauchen dürfen, aber sehr wohl durch den Passivrauch in der Gastronomie in engen Kontakt mit Rauchern kommen und daher gesundheitlichen Gefahren direkt ausgesetzt sind.“

Offener Brief aus Spanien

In einem offenen Brief wandten sich indes spanische Experten an die Mitglieder des Ausschusses: Es sei unverständlich, warum Österreich an den überholten Regeln mit Raucher- und Nichtraucherzonen in Lokalen festhalte.

„Als spanische Experten für öffentliche Gesundheit wundern wir uns, warum Österreich noch immer das alte ‚Spanische Modell‘ verwendet“, schrieben Ildefonso Hernadez-Aguado, Inhaber einer Professur für öffentliche Gesundheit und in den Jahren zwischen 2008 und 2011 Generaldirektor für öffentliche Gesundheit in der spanischen Regierung, und Joan Villalbi, Präsident des spanischen Verbandes für öffentliche Gesundheit und Gesundheitsverwaltung, in dem Brief, der zuoberst an die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Nationalrat, die oberösterreichische Radiologin Brigitte Povysil (FPÖ), adressiert ist.

„Wir würden nie wieder umkehren“

2005 habe man in Spanien vor allem aufgrund des Widerstandes der Tabakindustrie zunächst nur die Trennung in Raucher- und Nichtraucherräumlichkeiten in Gastronomiebetrieben mit mehr als hundert Quadratmeter Größe eingeführt. Aber schon 2010 sei es schließlich zu einem generellen Gastrorauchverbot gekommen.

„Wir würden nie wieder umkehren. Warum kopierte Österreich ein System, das bei uns fehlgeschlagen ist? Und noch wichtiger: Warum bleibt man dabei? Nichtraucherschutz war und ist mit dem alten ‚Spanischen Modell‘ unmöglich“, heißt es in dem offenen Brief.