Die Hochkar-Alpenstraße bleibt gesperrt. „Wir haben die drei Kilometer bis zur ersten Gefahrenstelle gestern geräumt, müssen damit aber jetzt von vorne beginnen“, sagte der Lassinger Bürgermeister Friedrich Fahrnberger (ÖVP) am Mittwoch. Schneefall und umgestürzte Bäume hätten die Fahrbahn in der Nacht auf Mittwoch erneut unpassierbar gemacht. Bei der ersten Gefahrenstelle soll die Lawinenabsprengung erfolgen.
Für Freitag rechnet Fahrnberger mit einem Wetterfenster, das Hubschraubereinsätze und Lawinensprengungen an den weiteren Gefahrenstellen ermöglichen könnte. „Es dauert dann rund eineinhalb Tage, bis die Straße wieder frei ist.“ Aus aktueller Sicht könnten am Sonntag die angeforderten Kräfte des Bundesheeres am Hochkar eintreffen, um Wohnobjekte freizuschaufeln. Das Hochkar war am Montag evakuiert worden. Rund 100 Gäste, Mitarbeiter und Bewohner hatten am Nachmittag im Fahrzeugkonvoi das Hochkar verlassen.
Skigebiete stellen Betrieb ein
Am Mittwoch stellten auch die Skigebiete Gemeindealpe und Lackenhof am Ötscher aufgrund des Schneefalls und der höchsten Lawinenwarnstufe ihren Betrieb vorübergehend ein. Es sei zudem nicht möglich, die Pisten mit den Geräten zu präparieren, hieß es vonseiten des Skigebiets. Auch Langlaufloipen und Wanderwege blieben gesperrt – mehr dazu in noe.ORF.at.
Auch in Vorarlberg stehen einige Liftanlagen. In manchen Skigebieten versuchten Pistenarbeiter noch während der Nacht, zumindest einen eingeschränkten Betrieb zu ermöglichen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. In Oberösterreich mussten ebenfalls einige Skigebiete ganz oder teilweise den Betrieb einstellen.
Lehrer stirbt in tiefem Schnee
Zahlreiche Schulen sagen aufgrund der gefährlichen Bedingungen ihre geplanten Skikurse ab. Erst am Dienstag starb ein Skikursbegleitlehrer bei einem Sturz in den tiefen Schnee. Der 62-jährige Lehrer kam in meterhohem Schnee auf der Mariazeller Bürgeralpe in der Steiermark ums Leben. Er war kopfüber im Schnee stecken geblieben.
Der Mann war mit einer Schülergruppe aus Niederösterreich auf der Familienabfahrt unterwegs. Im Flachstück vor dem letzten Steilhang verlor er aus bisher ungeklärter Ursache plötzlich einen Ski und stürzte über den Pistenrand in einen steil abfallenden Waldbereich.
In dem Unfallbereich war die Schneedecke etwa fünf Meter dick. Die Schüler und Schülerinnen konnten den Lehrer aufgrund einer Schneewechte, die abzubrechen drohte, nicht sofort retten. Die später eintreffende Bergrettung konnte den Mann nicht mehr lebend bergen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Höchste Lawinenwarnstufe in manchen Regionen
Die Lawinengefahr bleibt in den meisten Gegenden aufrecht und wurde am Mittwoch vor allem in den Nordalpen nach oben gestuft. In der nördlichen Obersteiermark gilt seit Dienstagabend die höchste Lawinenwarnstufe fünf, am Mittwoch kamen auch die niederösterreichischen Ybbstaler Alpen dazu sowie der Süden Oberösterreichs im alpinen Bereich – mehr dazu in ooe.ORF.at.
Im Lauf des Tages werden auch die Nördlichen Kalkalpen Salzburgs auf die höchste Warnstufe angehoben. Denn Selbstauslösungen von riesigen Schneebrettern und Staublawinen wurden wahrscheinlicher – mehr dazu in salzburg.ORF.at. Wegen des schlechten Flugwetters sind Sprengungen von Lawinen kaum möglich.
Orte am Arlberg abgeschnitten
Aufgrund der Gefahr von Lawinen und umfallenden Bäumen sind zahlreiche Straßen gesperrt. Auf der Tiroler Inntalautobahn stürzte Mittwochfrüh ein Baum auf einen Lkw. Die Autobahn zwar zweieinhalb Stunden gesperrt. In Oberösterreich sei es teilweise schon schwierig, Ausweichrouten zu finden, da zahlreiche Landstraßen durch den Wald führen, berichtete das Ö1-Morgenjournal – Audio dazu in oe1.ORF.at.
In Vorarlberg sind aufgrund zahlreicher Straßensperren Schröcken, Warth, Lech und Zürs am Arlberg sowie Gargellen im Montafon nicht erreichbar – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. Vom Bundesheer wurde ein Hubschrauber angefordert. Ein erster Flugversuch musste wetterbedingt abgebrochen werden. Auch in der Obersteiermark sind seit Tagen rund 2.000 Menschen aufgrund von Straßensperren in unterschiedlichen Orten abgeschnitten.
Spontane Entladungen jederzeit möglich
„Mit den enormen Schneemengen sind spontane Entladungen in Form von trockenen Schneebrett- und Lockerschneelawinen aus den Hochlagen zu erwarten, die in tiefere Schichten durchreißen und somit große bzw. sehr große Ausmaße annehmen können“, wurde im aktuellen Lagebericht aus Niederösterreich betont. „Zudem ist auch in tieferen und mittleren Lagen mit spontanen Lawinen aus sehr steilen Hangbereichen zu rechnen.“
Höchste Lawinenwarnstufe in Teilen Österreichs
In Teilen der Steiermark, Niederösterreichs, Oberösterreichs und Salzburg gilt die höchste Lawinenwarnstufe. Nach wie vor sind Straßen aufgrund von Gefahren durch Lawinen und herabfallende Äste gesperrt.
Hunderte Haushalte ohne Strom
Das Bundesheer wurde zu vielen Assistenzeinsätzen gerufen. Auch in der Steiermark stehen die Lawineneinsatzzüge bereit – mehr dazu in steiermark.ORF.at. Durch Äste, die auf Stromleitungen fallen, kommt es in den besonders betroffenen Bundesländern zu Stromausfällen in manchen Gemeinden.
In Waidhofen an der Ybbs sowie in den Bezirken Scheibbs, Melk und Lilienfeld waren rund 270 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Der Sturm wehte immer wieder Bäume in die Leitungen, auch der Schneedruck ist ein Problem. In Tirol waren Mittwochvormittag bis zu 1.400 Haushalte ohne Strom – mehr dazu in tirol.ORF.at.
Problematische Schneelast auf Dächern
Die meterhohe Schneelast auf den Dächern wird immer mehr zu einem Problem. „Besonders kritisch ist der feuchte Schnee, weil der natürlich deutlich mehr Gewicht aufweist, und nähert sich dann die Schneedecke auf dem Dach einer Höhe von in etwa einem Meter, dann kann es für die Dächer schon sehr bedrohlich werden“, so Feuerwehrsprecher Franz Resperger gegenüber noe.ORF.at – mehr dazu in noe.ORF.at. Besonders gefährdet durch die Schneelast seien Flachdächer.
Er rät aber dazu, für das gefährliche Abtragen der Schneedecke auf den Dächern professionelle Unterstützung zu holen. Erst am Montag stürzte etwa ein Obersteirer beim Schneeschaufeln von seinem Hausdach und verletzte sich schwer – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Suche nach Tourengehern unterbrochen
Experten warnen davor, Sperren und Warnungen zu ignorieren – auf der Straße wie abseits der Pisten. Wie riskant ein Rettungseinsatz werden kann, zeigt etwa ein Fall in Westendorf (Tirol). Dort musste am Montagabend ein 39-jähriger Snowboarder gerettet werden – trotz zweithöchster Lawinenwarnstufe. Erst nach stundenlanger Suche gelang es Bergrettern, den Dänen im ungesicherten Gelände zu finden und zu bergen – mehr dazu in tirol.ORF.at.
Aufgrund der akuten Lawinengefahr war auch am Mittwoch die Suche nach den seit Samstag vermissten Tourengehern bei Hohenberg in Niederösterreich unterbrochen. Es würden täglich Erkundungstrupps in der Früh Richtung Berg geschickt, um die Situation zu bewerten, so der Einsatzleiter der Bergrettung, Robert Salzer, gegenüber ORF.at.
In Neukirchen am Großvenediger ging am Mittwoch eine Lawine auf einer blauen Piste ab. Laut Einsatzkräften wurden drei Kinder zum Teil verschüttet. Sie konnten geborgen werden und seien unverletzt, heißt es – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Weiterer Schneefall prognostiziert
Nach Entspannung sieht es derzeit nicht aus. In großen Teilen Österreichs wird es weiter schneien, in den Nordalpen sogar unaufhörlich. Vom Bregenzerwald in Vorarlberg bis zum Bezirk Liezen in der Steiermark sei am Mittwoch mit einem halben Meter Neuschnee oder mehr zu rechnen, hieß es aus der ORF-Wetterredaktion. Am Donnerstag sei noch einmal mit einem halben Meter mehr zu rechnen. Hinzu kämen Schneeverwehungen. Weitgehend trocken bleibt es nur im Süden Österreichs – mehr dazu in wetter.ORF.at.